Wie wünscht sich das Stefan Dettl, 31, wenn er demnächst mit seiner Rockband und dem Programm 'Summer of Love' auf Tour geht? 'Kommt’s alle vorbei und bringt’s Liebe mit', fordert er auf. Im Allgäu hat man dazu Gelegenheit am 11. Oktober (20 Uhr):
An diesem Abend sind Dettl und Co. in der Kultbox in Kempten zu hören. "Mit einem Mix aus Rock, Reggae und Funk, meist bayerisch gesungen", verrät der Musiker aus Chiemgau im Gespräch mit unserer Zeitung, das er unbedingt auf Bayerisch und in Du-Form führen wollte. Früher Trompeter in einem Symphonieorchester, dann Frontman der Tanzband LaBrassBand, nun zusammen mit einer Rockband auf der Bühne. Stefan Dettl, ein Musiker der Gegensätze?
Dettl: Es ist einfach so: Bei mir geht es einzig und allein um die Musik. Und ich habe eben viele Stilrichtungen gerne. Das eine muss doch das andere nicht ausschließen. Weißt du, mein Wunsch wäre ohnehin, dass man im Radio verschiedene Sachen hören könnte: nach einem Blasmusikstück ein Popsong, dann Klassik und danach wiederum Jazz.
Ein gewagter Themenmix für einen Radiosender.
Dettl: Finde ich gar nicht. In anderen Ländern funktioniert das ja auch. Da höre ich zuerst ein Werk von Miles Davis und danach ein Punkrock-Stück.
Weshalb hast du als Trompeter dem Symphonieorchester einst den Rücken gekehrt und deine Stilrichtung geändert?
Dettl: Zum einen waren mir bei den klassischen Konzerten zu wenige Emotionen im Spiel. Wir waren fertig, das Publikum hat brav fünf Minuten lang geklatscht – und das war’s. Ich möchte mit meiner Musik mehr Gefühle wecken, und ich will zusätzlich auch ein jüngeres Publikum erreichen. Die große Bandbreite ist mir ganz wichtig. Dass die funktionieren kann, zeigt doch beispielsweise das Programm in der Kemptener Big Box: Dort wechseln ja auch Klassik, Volksmusik, Pop, Rock oder Punk ab. Und es funktioniert.
Ihr seid momentan mit eurer Band ziemlich angesagt, habt einen prall gefüllten Terminkalender , auch auf der jetzigen Summer-Tour, und füllt die meisten Säle. Ist für dich ein Traum in Erfüllung gegangen?
Dettl: Ja, ich wache jeden Morgen auf und denke mir: Ich freue mich, dass ich Musik machen darf.
Oder mal liegen bleiben und einen freien Tag genießen.
Dettl: Falsch. Ich sehe meinen Beruf wie jeden anderen auch. Mein Nachbar beispielsweise ist Schreiner und geht jeden Tag zur Arbeit. Am Wochenende muss er manchmal noch dies und das erledigen. So ist es bei mir auch. Ich arbeite jeden Tag als Musiker. Es ist ja nicht so, dass man nur auf Tour geht und das war’s dann.
Stichwort Tour. Ihr seid nicht nur in Bayern unterwegs, sondern in ganz Deutschland und auch in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten. Versteht man deinen bayerischen Dialekt, der dir auf der Bühne ja sehr wichtig ist, dort überhaupt?
Dettl: Bayerisch ist meine Sprache, das bin ich. Die Leute merken durchaus, welche Gefühle ich in den Songs rüberbringen will. Auch ohne dass sie jedes Wort verstehen. Als wir unlängst in einem afrikanischen Kinderdorf gespielt haben, hat man uns zuvor vor Körperkontakt wegen der Choleragefahr gewarnt. Nachdem wir allerdings die ersten Takte gespielt hatten, stürmten viele Kinder auf uns zu und wollten in die Instrumente blasen. Sie tanzten und hatten viel Spaß. Das sind Momente, die man als Musiker nicht so schnell vergisst. In solchen Augenblicken hat man keine Angst mehr, angesteckt zu werden.