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Artikel: "Riesen-Ärger" mit Ausbau von Breitband-Netz

10. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Internet Kreischef der Oberallgäuer Bürgermeister Anton Klotz kritisiert Benachteiligung ländlicher Regionen

Oberallgäu | sir | Es geht nicht nur um schnelle Internetzugänge, damit verknüpft ist die Zukunft der ländlichen Regionen in Bayern. Davon ist Anton Klotz, Kreischef der Oberallgäuer Bürgermeister überzeugt. Er kritisierte nach der jüngsten Sitzung des Bayerischen Gemeindetags - wie auch schon bei einer Sitzung im Oberallgäu Ende September - die Richtlinien zur finanziellen Förderung des Breitbandausbaus in ländlichen Regionen. Sie verursachten nach wie vor "einen Riesen-Ärger".

Die Bürgermeister seien frustriert wegen des Aufwands, den allein die Antragstellung zur Förderung verursache. Erst müsse der Bedarf in einer Erhebung ermittelt, dann ein Ausschreibungsverfahren durchgezogen werden. "Das ist alles sehr kompliziert. Wahrscheinlich sind darum bislang kaum Mittel abgerufen worden, obwohl das Programm seit April läuft." Der Bayerische Gemeindetag organisiere deshalb ein Treffen mit den Referenten der Bezirksregierungen, "um einen Weg zu finden, der das ganze Prozedere vereinfacht", sagt Klotz.

Der Bürgermeister von Haldenwang setzt wie die anderen Rathauschefs aus dem Oberallgäu auf Glasfaserkabel. "Nur das ist zukunftsfähig, alles andere sind Notlösungen," ist seine Meinung. Breitband via Satellitenschüssel sei nicht praktikabel, weil bei starkem Regen- oder Schneefall schnell technische Probleme auftreten könnten.

Breitband über Mobilfunk werde von der Bevölkerung wegen befürchteter Strahlenbelastung abgelehnt und auch die Datensicherheit - ein Abhorchen sei unter Umständen technisch möglich - sei fraglich.

Glasfaserkabel verlegen kommt allerdings teuer. Der Rathauschef rechnet vor, dass ein fünf Kilometer langes Leerrohr zwischen Dietmannsried und Haldenwang zwar von der Telekom für rund 75000 Euro bestückt werden könnte. Für die Versorgung von Haldenwang bis Börwang müssten dann aber erst einmal Rohre verlegt werden, was mit umfangreichen Erdarbeiten verbunden sei. Klotz rechnet mit zusätzlich 150000 bis 200000 Euro. Als Zuschuss vorgesehen sind allerdings pro Gemeinde nur 50000 Euro. Klotz: "Das alles können wir als Gemeinde finanziell gar nicht stemmen."

Er fordert deshalb 50000 Euro pro Maßnahme und nicht pro Gemeinde. Außerdem reichten die bereitgestellten 19 Millionen Euro nicht für das ganze Land aus. Er pocht auf eine Besserstellung der ländlichen Regionen und bessere Breitbandversorgung. Ansonsten würden erst die Betriebe auswandern, dann die Familien.