Buchloe/Kaufering (bz). - 15 Vertreter des irakischen Eisenbahnministeriums haben sich vergangene Woche beim Bauunternehmen Xaver Riebel in Kaufering über die Möglichkeiten einer Kooperation beim Gleis- und Straßenbau informiert. Federführend bei dem Eisenbahn-Projekt im Irak wird laut Marketingleiter Horst Sonnenmoser die Gleisbau-Abteilung der Firma Riebel in Buchloe sein, die in ihrem Spezialgebiet aber als eigenständiges Unternehmen fungiere. 'Die ersten Kontakte wurden vor rund acht Monaten geknüpft', berichtet Geschäftsführer Helmut Beckers. Damals lernte der Diplombetriebswirt in München den Architekten Al Seidily kennen. Der Exil-Iraker, der nach wie vor gute Kontakte in sein Heimatland unterhält, will die dortige Regierung beim Neuaufbau nach dem Ende des Krieges unterstützen. Von ursprünglich fünf Instandhaltungswerken der Irakischen Eisenbahn sei derzeit nur noch eines funktionstüchtig. Nur ein Drittel der Loks und Waggons könnten noch eingesetzt werden, erklärt Beckers: 'Der Rest ist marode oder zerbombt.' Riebel habe bereits von 1975 bis 1978 zusammen mit Mannesmann Erfahrungen im Irak gesammelt. 'Wir werden uns vor Ort einen heimischen Kooperationspartner suchen und dann unser Know-how transferieren', erklärt Beckers die geplante Vorgehensweise. Ähnlich wie bereits in Polen oder Ungarn würden vor Ort Gleisbau-Tochtergesellschaften entstehen, also örtliche Partner mit einem Großteil heimischer Belegschaft. Dennoch sei es unabdingbar, dass auch eigene Mitarbeiter aus dem Allgäu den Weg ins Ausland antreten. Entsprechende Vorgespräche seien schon geführt worden.
Buchloe ist federführend Horst Sonnenmoser, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing in der Riebel-Unternehmensgruppe, weist darauf hin, dass die Buchloer Riebel-Niederlassung federführend bei dem Projekt im Irak sein wird: 'In Buchloe sitzen die Fachleute, von dort aus wird auch die Koordination dieses logistischen Kraftaktes ausgehen.' Dass dies allerdings noch Zukunftsmusik ist, darauf verweist Riebel-Geschäftsführer Beckers mit Nachdruck: 'Derzeit werden wir natürlich niemanden in den Irak schicken, dazu ist die Lage dort zu unsicher und instabil.' Doch im Unternehmen hofft man auf ein baldiges Ende der Unruhen und auch auf die Wahlen im kommenden Frühjahr. In der Zwischenzeit würden zunächst zwei irakische Ingenieure angestellt und anschließend unter anderem auch in Kaufering ausgebildet.