Kempten - Nach langen Jahren hat Kempten jetzt wieder einen Bayerischen Meister im Skat: Karl-Heinz Funke holte in der Klasse der Senioren heuer den Titel an die Iller. Der 71-Jährige kommt zwar ursprünglich aus Köln, aber an seinem Erfolg lässt er auch gerne seine bajuwarischen Skatbrüder teilhaben. Von nichts, kommt nichts: Seit Karl-Heinz Funke 20 Jahre alt war, spielt er regelmäßig Skat. 'Ich habe damals in einer Fabrik gearbeitet und in den Pausen mit den alten Hasen um Geld gespielt', erzählt der 71-Jährige: 'Die haben mir den ganzen Lohn abgezockt. Aber was soll's. Nur so kann man lernen.' Diese Erfahrung kam ihm heuer beim Turnier zu Gute: Mit einem Vorsprung von 1200 Punkten ließ Funke alle anderen 39 Teilnehmer weit hinter sich und erspielte sich souverän den Titel. Seit zehn Jahren lebt Karl-Heinz Funke nun im Allgäu. Doch mit Schafkopf - der Bayern heiß geliebter Wirtshaus-Sport- kann man den rüstigen Rentner nicht an den Kartentisch locken: 'Mein Zugeständnis an die bayerische Kultur ist: Ich trage Tracht und genieße die hervorragende Küche. Aber beim Kartenspielen bleib' ich lieber beim Skat - das kann ich wenigstens.' Die Bayern störe die Leidenschaft des Kölners für Skat übrigens überhaupt nicht. 'Sie sind da sehr tolerant', meint Funke. 'Bis jetzt gab's noch keine Diskriminierungen', fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. In seinem Verein Skatfreunde 59 Kempten 'trainiert' er mit Gleichgesinnten in geselliger Runde. Dort wird dann auch schon mal um Geld gezockt: 'Skat ist ein flottes Spiel. Da geht es zur Sache. Beim Schach beispielsweise dauert mir das alles zu lange. Ich bin ein ungeduldiger Mensch.' Konzentration ist beim Skaten allerdings auch gefragt. Angefangen beim 'Reizen', dem Ermitteln des Hauptspielers einer Runde anhand der Anzahl der Buben, übers Mitzählen der gespielten Stiche - Mitdenken und ein mathematisches Gespür gehören zu einem guten Spieler. Genauso wie Menschenkenntnis. 'Man muss sein Gegenüber lesen können', weiß Funke.
Ständchen in der Stammkneipe In ein paar Wochen geht es für den Rentner zur Deutschen Meisterschaft nach Magdeburg. Vielleicht singen ihm auch dann wieder die Allgäuer in seiner Stammkneipe ein Ständchen: 'Mee losse de Dom in Kölle'.