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Reutte nicht mehr Endstation: Deutsche Bahn fährt bis Ehrwald

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Reutte nicht mehr Endstation: Deutsche Bahn fährt bis Ehrwald

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    Bemühungen um Außerfernbahn erzielen ersten Teilerfolg Reutte (mar). Nach knapp einem halben Jahr ist der Bahnhof Reutte in Tirol vom Stigma einer Endstation befreit: Die Außerfernbahn fährt wieder bis in den Zugspitzort Ehrwald. Die Zukunft der Bahnlinie Kempten - Garmisch-Partenkirchen entscheidet sich allerdings erst mit dem nächsten Fahrplanwechsel Anfang Juni.

    Der Deutschen Bahn AG haben es die Außerferner zu verdanken, dass sie nicht mehr auf dem Abstellgleis stehen: Sie lässt im Auftrag des Landes Tirol fünf Zugpaare pro Tag zwischen Pfronten-Steinach und Ehrwald verkehren. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Wintertouristen und Skifahrer, die damit per Bahn die Skigebiete von Reutte bis zur Zugspitze erreichen können. Vorerst bleibt das "Gastspiel" der Deutschen Bahn AG in Tirol allerdings auf die Zeit bis zum Fahrplanwechsel Anfang Juni beschränkt. Danach will die Tiroler Landesregierung erreichen, dass die die gesamte Strecke über Garmisch bis Innsbruck wieder auf der Schiene bedient wird. Dazu müssten allerdings auf dem deutschen Abschnitt zwischen Griesen und Garmisch neue Oberleitungen installiert werden. Wegen der ungewissen Zukunft der Strecke waren im Oktober die Leitungen und maroden Masten demontiert, aber nicht mehr durch neue ersetzt worden. Für Helmut Hablitzel, Fahrdienstleiter am Bahnhof Reutte und Obmann der Eisenbahnergewerkschaft im Außerfern ist die Wiederaufnahme des Zugverkehrs bis Ehrwald nur ein erster Schritt in eine ungewisse Zukunft: "Die Fahrgäste und die gesamte Region sind verunsichert, weil immer neue Gerüchte aufkommen." Während die Österreichische Bundesbahn sich beim Personenverkehr komplett aus dem Außerfern zurückzieht, hoffe er auf einen neuen Betreiber für die Außerfernbahn: "Wir brauchen regionale Kompetenzen. Es kann nicht sein, dass in Wien jemand über Verbindungen und Anschlüsse im Außerfern entscheidet."Die DB Regio, die jetzt den Verkehr zwischen Pfronten-Steinach und Ehrwald übernommen hat, hat seiner Ansicht nach günstige Voraussetzungen als Betreiber der Strecke von Kempten bis Garmisch, die das Verkehrsministerium jetzt ausschreibe. Allerdings müsse auch die Finanzierung der Infrastruktur geklärt werden, um eine Chancengleichheit mit der Straße herzustellen. "Auch im Außerfern kann eine Eisenbahn betriebs- und marktwirtschaftlich betrieben werden", ist Hablitzel überzeugt: "Man muss nur wissen, will ich das oder will ich es nicht." Ideen gebe es jede Menge, etwa beim Ausflugsverkehr Kombiangebote mit Liftbetreibern oder Tourveranstaltern anzubieten. Skifahrer, Wanderer oder Mountainbiker könnten so gut bedient werden, zumal die Parkplätze an den Liften immer knapper würden. Für das Außerfern steht außerdem die Anbindung an die Landeshauptstadt Innsbruck auf der Schiene auf dem Spiel. Deshalb hofften nicht nur die rund 25 verbliebenen Bahnmitarbeiter im Bezirk auf eine Wiederbelebung der kompletten Außerfernbahn. Dass dies nun zumindest auf einem Teilstück gelungen sei, sei in erster Linie den regionalen Tourismusverbänden, dem Land Tirol und dem Freistaats Bayern zu verdanken.

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