Der Kampf um das Überleben der Firma Gabriel mit Sitz in Neugablonz war erfolglos. Die gemeinnützige Krankentransport & Notfallrettung ist zahlungsunfähig und hat den Betrieb eingestellt. 21 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsstellen, davon auch einige in der Niederlassung der Gabriel-Verwaltung in Dietmannsried.
Das Unternehmen musste kürzlich vorläufige Insolvenz anmelden (wir berichteten). Wirtschaftliche Altlasten und der aktuelle Kostendruck hatten den Betrieb in die Knie gezwungen. Stark betroffen sei Gabriel auch durch die Geschäftstätigkeit eines weiteren privaten Unternehmens im Bereich der Krankentransporte, so der ehemalige geschäftsführende Gesellschafter Robert Weicker.
Interne Spannungen
Der anfängliche Optimismus, das Unternehmen neu aufstellen und fortführen zu können, war offenbar bald verflogen. Dies bestätigt auch Insolvenzverwalter Robert Geiger der AZ. Die aktuelle Einschätzung basiert gar nicht in erster Linie auf wirtschaftlichen Zusammenhängen. "Zuletzt waren die Spannungen zwischen Mitarbeitern und der Geschäftsführung zu groß", so Geiger. Weicker spricht ebenfalls von "atmosphärischen Störungen".
Aus Mitarbeiterkreisen ist zu hören, dass ein kleiner Teil der Belegschaft die Geschäftspolitik nicht mittragen und die Firma übernehmen wollte. Klarheit herrscht indes über die Folgen der innerbetrieblichen Spannungen: Die Einsatzbereitschaft der Krankentransport- und Rettungsfahrzeuge war gefährdet. "Ich konnte das nicht mehr sicherstellen", so Weicker selbst. Er entschied daraufhin, seine Notfallrettungsgenehmigung zurückzugeben.
Sicherheit im Vordergrund
"Die Sicherheit der Bevölkerung steht im Vordergrund", so Stephan Rudolph vom zuständigen Amt für Brand und Katastrophenschutz in Kempten.
Die Genehmigung der Firma Gabriel für die Notfallrettung sei nun vorübergehend auf den Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes in Kaufbeuren übergegangen, bis in einigen Wochen eine Neuausschreibung erfolgen kann. Die Krankentransportlizenz der Firma Gabriel möchte Insolvenzverwalter Robert Geiger veräußern, um mit dem Kaufpreis einen Teil der Forderungen gegen das Unternehmen zu begleichen. Im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen System der Notfallrettung gelten im Bereich der Krankenfahrten weitgehend die Regeln des freien Marktes. Der neue Lizenznehmer wird allerdings vom Amt für Brand und Katastrophenschutz auf Zuverlässigkeit und Einhaltung der Vorschriften geprüft.
Robert Weicker, der auch die gesellschaftlich von Gabriel unabhängige Rettungsdienstschule Paramed in Kempten betreibt, strebt indes einen Neustart an. Auch er plant, sich am Bieterverfahren um die Krankentransportgenehmigung seiner Ex-Firma zu beteiligen. Sollte er erfolgreich sein, möchte er eigenen Angaben zufolge einen Großteil der ehemaligen Mitarbeiter einstellen.