Buchloe/Umgebung | evb | Bei Feuerwehren und Rettungsdiensten könnten in Zukunft die Fahrer knapp werden. Denn, wer einen Autoführerschein der Klasse B nach der Euro-Klassen-Einteilung hat, darf nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren. Vor 1999 lag die Gewichts-Obergrenze bei der gängigen Fahrerlaubnis (Klasse III) noch bei 7,5 Tonnen.
Helmut Weiß, Kommandant der Buchloer Feuerwehr, beruhigt: "Noch haben wir keine Probleme." Binnen der nächsten Jahre befürchtet er jedoch, dass es auch in Buchloe eng werden könnte. Ähnliches berichten die Wehren der Gemeinden Jengen, Waal und Lamerdingen: Noch gebe es genügend Feuerwehrler mit einem Führerschein der alten Klasse III. Doch in einigen Jahren rechne man mit Probleme, so die Kommandanten einstimmig. Zwar hätten Landwirte und Handwerker meist einen Lkw-Führerschein, aber diese Berufsgruppen schrumpfen, fällt dem Jengener Kommandant Martin Bucher auf.
Keine große Erleichterung bringen die derzeit geplanten Lockerungen. In einer Erschließung bittet der Bundesrat die Bundesregierung darum, dass Angehörige Freiwilliger Wehren mit einem Führerschein der Klasse B auch Einsatzfahrzeuge bis 4,25 Tonnen fahren dürfen. Doch die Einsatzwagen der Waaler, Jengener und Lamerdinger Wehren wiegen zwischen sechs und acht Tonnen.
Die Lockerung bringt höchstens den Ortsteilwehren Erleichterung, die meist nur kleinere Einsatzwagen haben. So auch die Lindenberger Feuerwehr, deren Fahrzeug 3,49 Tonnen wiegt, also mit B-Führerschein gefahren werden darf. "Allerdings nur ohne Schlauchwagen", sagt Kommandant Herbert Rehle. Komme die Lockerung bis 4,25 Tonnen, dürfe ein Fahrer mit B-Führerschein das Fahrzeug auch mit dem Anhänger fahren.
Doch: "Die Fahrzeuge werden immer schwerer. Auf Dauer werden 4,25 Tonnen zu knapp bemessen sein", meint Rehle.

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Kreisbrandrat Martin Schafnitzel betont, ihm sei im Ostallgäu noch kein Fahrermangel bekannt. "Aber auf Dauer müssen wohl die Gemeinden oder Städte den Feuerwehren finanziell unter die Arme greifen, damit die Ehrenamtlichen einen Lkw-Führerschein machen können", blickt er in die Zukunft
Bereits zu spüren bekommen die Rettungsdienste die Problematik: Noch darf den Buchloer Rettungswagen jeder mit B-Führerschein fahren, da er unter 3,5 Tonnen wiegt. Doch von insgesamt acht Rot-Keuz-Rettungswägen im Ostallgäu gebe es nur noch zwei so leichte Autos, informiert Gunther Herold, Rettungsdienstleiter des Kreisverbandes Ostallgäu. "Die neueren Wagen haben knapp fünf Tonnen.
" Allen Ehrenamtlichen und Zivildienstleistenden einen Lkw-Führerschein zu ermöglichen, verursache nicht nur unnötige Kosten, sondern es ergebe sich für das Rote Kreuz auch ein zeitliches Problem. Denn Zivildienstleistende oder Personen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, sind nur eine begrenzte Zeit für das Rote Kreuz tätig. "Es lohnt sich kaum, diesen Leuten einen Lkw-Führerschein zu finanzieren", so Herold.
In Buchloe werde man im nächsten Jahr zumindest einigen Fahrern einen Lkw-Führerschein ermöglichen. "Wir müssen langfristig planen, denn die Rettung darf nicht leiden", betont Herold.