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Rette sich, wer kann

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    'Frantic' & Co.: Wieder ging die Post ab im 'Hirsch'Von Dietmar Ledel Lindenberg Dass sich die Rockszene mittlerweile im 'Hirsch' etabliert hat, bewies einmal mehr das jüngste Konzert in dem Lindenberger Lokal. Brechend volles Haus, teils wilde Rhythmen und ein musikalisches Fortissimo ­ zum Leidwesen mancher Nachbarn ­ hielten nicht nur Organisator und Wirtsleute auf Trab, sondern legten wohl einen weiteren Meilenstein in dieser Szene. Professionelle Rockmusik hatten die Kemptener Band 'Frantic' sowie die Landsberger Combo 'Headliners' auf Lager. Ihr erstes Konzert gab die Nachwuchsgruppe 'Drölf Punkey' aus Türkheim/Buchloe.

    Schon fast zu einer Odyssee wird der Besuch eines Rockkonzertes in Lindenberg. Wenn man nach langem Suchen endlich einen Parkplatz in der Ferne gefunden hat, begegnet einem beim Hinlaufen eine Handvoll Jugendlicher, die sich mit einem klaren 'Viel zu voll da drinnen' bereits wieder auf dem Heimweg befindet. Auf der Treppe in die obere Etage wird dann vollends deutlich: Hier muss etwas los sein.

    'Ich lebe' ­ so begrüßt 'Frantic'-Sänger Martin Bertele das tosende Publikum. Hat man endlich einen Platz weiter vorne ergattert, wird dir prompt als Zuhörer der Song 'Auf der Suche nach ich weiß nicht was' gewidmet. Von wild tanzenden Jugendlichen nach hinten geschoben, lohnt es sich, den Kampf aufzunehmen, um bei den 'Frantics' zu stehen.

    Deutsch zum besseren Verständnis

    Musikalisch professionell und mit einer Live-Performance vom Feinsten, brachten sowohl Sänger Martin als auch Bassist Naughty die Songs auf den Punkt. Gut, dass 'Frantic' deutsch singen: Allein die Vorstellung, bei einer solchen Art von Konzert, geprägt von Lautstärke und vokalem Durcheinander, auch noch Songs in schlechtem Englisch verstehen zu müssen ­ nein danke!

    Obwohl sich die 'Headliners' weder mit ihrem Englisch noch mit ihrer Musik verstecken müssen. Beruhigend zu wissen, dass die Siebzehnjährigen beim '17teen' noch nicht raus mussten. Dann hätte es wahrscheinlich schon leerer ausgesehen im 'Hirsch'. Beim 'Transistorradio-Song' legte Frontmann Stephan Alt solche Töne vor, dass es wieder mal schwierig wurde, sich an der Theke ein Getränk zu ergattern. Haudegen von jungen Männern und Frauen, denen nicht mal das kostbarste T-Shirt zu kostbar war, um es im Trance-Zustand zu zerreißen. Oder war doch die Hitze im Raum daran schuld? Egal! Auf jeden Fall war mancher damit beschäftigt, seinen Hintern zu retten ­ unter Anleitung von 'Schlagzeilen-Stephan', der mit 'Save your Ass' die nötige Anleitung dazu gab.

    Lieber toben als träumen

    Anleitung für den einen oder anderen Musiker von 'Drölf Punkey' gab noch ein Blatt mit den nötigen Gitarren-Akkorden, schließlich war es das erste Konzert der jungen Combo. Nachdem sie akustisch kaum zu überhören waren, drängte sich das Publikum wieder mehr in die hinteren Gefilde des Raumes. Obwohl Sängerin Lisa mit ihrer altersentsprechend doch recht markanten Stimme für 'Dreaming' sorgen wollte, veranlasste sie wieder ein halbes Dutzend Jungs, sich weiß Gott was um die Träume zu scheren. Vielmehr war ein weiteres Mal Toben angesagt, was das gesamte Publikum wieder in den Hintergrund drängte. Doch alles negativ zu sehen, wäre auch wieder falsch. Appelliert die Band doch in 'Shadows' dafür, diese nicht 'over you' kommen zu lassen. Faszinierend, dass dies in solch einem Durcheinander auch nicht passiert. Und dass jeder aus diesem Spektakel ein weiteres Mal heil herausgekommen ist, beweist umso mehr, dass es doch so irgendetwas wie eine 'positive Odyssee' geben muss.

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