Marktoberdorf/Obergünzburg | bs | Die steigenden Energiekosten und die drohende Wirtschaftskrise scheinen die Ostallgäuer bei ihren Urlaubswünschen bisher wenig zu beeindrucken: Weiterhin werden fleißig Reisen gebucht. Dies ergab eine Umfrage unserer Zeitung bei örtlichen Reisebüros. Steigende Flug- und Benzinpreise bremsen bei Touristen auch nicht die Lust auf Fernreisen. Immer wichtiger wird zudem der Allgäu-Airport für Reisewillige aus der Region.
Beliebt: Städtereise mit Start am Allgäu-Airport
Im Marktoberdorfer Reisebüro "orka" hat Simone Holy einen verstärkten Trend hin zu Reisen nach Australien und Neuseeland beobachtet: "Das war in den vergangenen Monaten geradezu extrem", meint sie. Ansonsten seien besonders Wellness- und Kurzreisen gefragt. Großer Beliebtheit erfreuen sich im Moment Kreuzfahrten. "Das machen derzeit sehr viele Leute", so Holy.
Auch im Obergünzburger Reisebüro hat Luise Wiedemann diesen Trend bei ihren Kunden erkannt. "Kreuzfahrten sind derzeit offenbar in", bestätigt sie. Sehr gefragt seien momentan auch Städtereisen. Wiedemann erklärt dies mit der Nähe zum Memminger Flughafen. Auch Fernreisen verkauft sie häufig. "Die sind immer noch in", sagt sie.
Allerdings schauen die Kunden ihrer Erfahrung nach "schon auf die Preise" und es würden "eher ein bisschen kürzere Urlaube" gebucht.

Gemischte Kunden-Reaktionen
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Internet schadet den Reisebüros bisher nicht
Das hat auch Alexander Rippl von MOD Reisen in Marktoberdorf festgestellt: "Die Reiselänge ist zwar grundsätzlich verschieden, aber meist bei etwa zehn bis 14 Tagen", sagt er. Als ganz neues Ziel neben den "ganz normalen Familienurlaubsdomizilen" hat Rippl die Kapverdischen Inseln ausgemacht. Die Reiselustigen achteten zwar auch bei ihm auf die Preise, doch spiele bei den Urlaubsplanungen zunehmend ein "Kosten-Nutzen-Faktor" eine große Rolle: "Ob man mit dem Auto nach Italien fährt oder mit dem Flieger irgendwohin verreist, ist mittlerweile fast egal", meint Rippl.
Mit der generellen Nachfrage zeigen sich alle zufrieden. Auch das Internet - wie in einer BAT-Studie eigentlich prognostiziert - schadet den Reisebüros bisher nicht. Zwar würden sich viele im weltweiten Netz über Reiseziele informieren, doch buchen wollen die meisten dann doch im Reisebüro. "Das ist vielleicht etwas für Last-Minute-Reisende, aber wer etwas Gescheites will, kommt zu uns", meint Simone Holy. Dabei sei der persönliche Kontakt wichtig: "Wenn ich jemandem von einem Urlaubsort erzählen kann, verkauft sich die Reise leichter", ergänzt Alexander Rippl.