Nicht nur die frühen Werke für Gitarre, auch die beiden hochbegabten Musikstudenten Johannes Bauer und John Cooper waren eine erfrischende Entdeckung. Das junge Gitarrenduo präsentierte im Haus International ein sehr breites Spektrum von Werken - von der spanischen Romantik bis zu zeitgenössischer Filmmusik.
Schon am Beginn ihres Studiums gründeten der Kemptener Bauer und der Tölzer Cooper ein Duo (wir berichteten). Seither widmen sie sich intensiv den Originalwerken und Bearbeitungen für zwei Gitarren.
Im ersten Satz "Cantabile" in Lencouragement (op. 34) von Fernando Sor zeigten die beiden Musiker, wie sanglich und ausdrucksvoll der Klang der Gitarren sein kann. Auffallend war ihre große Präzision und Harmonie im gemeinsamen Spiel. Mit wenigen, dezenten Blicken und viel Gefühl für Rhythmik musizierten sie wie ein Instrument. Diese unangestrengte Gemeinsamkeit behielten sie nicht nur bei dem schwierigen Walzer von Sor bei, sondern auch in allen anderen Werken, etwa auch bei den verfremdeten und gebrochenen Strukturen der anspruchsvollen Tangos von Astor Piazzolla.
In den besinnlichen, fast introvertierten Werken von Albéniz und Malats zeigten sie Sinn für Poesie und Atmosphäre. Luftig und leicht konnten sie Farbigkeit und Melancholie mit ihren Instrumenten zur Geltung bringen. Sie hatten den Mut, das Publikum in eine sehr leise, intime Musikwelt zu entführen, was ihnen durch ihr äußerst feines, weiches und behutsames Spiel voll und ganz gelang. Die Zuhörer lauschten gebannt, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können.
Bei den modernen und zeitgenössischen Werken von de Falla, Ponce, Rago und Takemitsu waren jedoch ihre eigenen Kompositionen - zwei jazzige Bossa Novas - die Höhepunkte. In den aus Improvisationen entstandenen, ansteckenden Rhythmen entfalteten sie ihre ganze Musikalität. Das feurige Spiel von Johannes Bauer und John Cooper honorierten die zahlreichen Zuhörer mit begeistertem Beifall.