Bischofsee nach sieben Jahren Pause wieder abgefischt Selbst Teichmuscheln umgesetzt. Von Rosemarie Klimm Bertoldshofen Seit Tagen schon hatten die Mitglieder des Fischereivereins Marktoberdorf den Bischofsee bei Bertoldshofen langsam abgelassen, um ihn dann am vergangenen Samstag abfischen zu können. Denn nach siebenjähriger Pause soll das Gewässer wieder einmal über den Winter trocken liegen, der angesammelte Schlamm ausfrieren. Mit dieser Aktion beschloss der Verein für dieses Jahr seine Arbeit an den vereinseigenen Gewässern. Trügerisch war die Idylle, die sich zunächst am frühen Samstagmorgen am Bischofsee bei Bertoldshofen dem Betrachter bot. Doch schon bald kam Leben am Ufer auf, als gut 50 Mitglieder des Fischereivereins Marktoberdorf am See eintrafen. Rauchend und leise schwatzend beobachteten sie, wie das Wasser immer weiter zurückging. Sobald die Rückenflossen der sich im Wasser befindenden Fische sich nahe am Mönch, dem Abflussrohr des Weihers, zeigten, sollten die Angler eingreifen. Mit dem abfließenden Wasser schwammen nämlich auch die Fische mit. Je weiter das Wasser zurückging, desto enger wurde der Raum für die Tiere. Dies bedeutet Stress für die Fische, weshalb sie mit dem Kescher eingeholt werden mussten. Die schon am Vorabend mit frischem Wasser gefüllten Behälter, in die die Tiere verfrachtet werden sollten, waren noch von einer dünnen Eisschicht bedeckt. 'Das würde uns noch nicht tragen', meinte eine Petrijüngerin. Eisvögel flogen entlang des zurückfließenden Wassers und holten sich die kleinen Fischchen, die im Schlamm neben der Wasserrinne zurückgeblieben waren.
Schwere Arbeit im Schlamm Als endlich die Sonne über dem Wald hochstieg, schimmerten die ersten Rückenflossen im Wasser auf. Für die Fischer das Zeichen, mit ihrer Arbeit zu beginnen: Mehrere Fischer stapften durch den Schlamm entlang der Wasserrinne, wobei prompt einer bis zum Bauch im Grund stecken blieb. Mit Hilfe des flachen Kahns, den die Männer mit sich zogen, um die größten Fische hineinzuschöpfen, konnte er wieder befreit werden. Immer wenn der Kahn voller glitzriger Leiber um sich schlagender Fische war, wurde er rasch an Land gebracht, geleert und am Seil wieder zurück zu den Fischern gezogen. Direkt vor dem Mönch im Wasser stehend 'schöpften' einige Angler die Fische mit dem Kescher in Körbe, die schnell von Hand zu Hand zum Ufer gingen. Dort wurden in den ersten Behältern erst einmal die Kiemen der Tiere vom Schlamm befreit, um sie dann sortiert nach Fischart in die verschiedenen Fässer zu verteilen. Immer wieder sprangen welche auch hier noch hoch und mussten ab und zu im Gras wieder eingefangen werden. Rund 200 Gras- und Spiegelkarpfen sowie 42 Hechte wurden am Ende gezählt. Einer der Hechte wog allein schon 30 Pfund. 'Kein Wunder, dass wir keine einzige Forelle mehr im Teich hatten', waren sich die Fischer einig. Dagegen wurden etliche Schleien, viele Aale und auch Rotaugen aus dem See geholt. Ein Teil der Fische werde direkt an Privatleute oder auch an Fischzuchten verkauft, berichtete der Vorsitzende des Fischereivereins, Josef Hochmuth, der die Aktion auch leitete. Die restlichen wurden zum Überwintern in die weiteren vereinseigenen Seen umgesetzt. Als der Mönch zum Schluss ganz geöffnet wurde, kam auch noch die Fischerjugend zum Einsatz. Sie klaubten die kleinen Fische aus dem Ablaufbach, damit sie zur Aufzucht in andere Gewässer umgesetzt werden konnten. Am Ende sammelten die Mitglieder noch die umherliegenden Teichmuscheln ein, die ebenfalls in andere Seen umgesetzt wurden. Dann kehrte wieder Ruhe am See ein.