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Regina Renner erobert die Schulwelt Europas

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Regina Renner erobert die Schulwelt Europas

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    Von Andrea Schauerte Füssen - Für Regina Renner begann das neue Schuljahr gestern nicht wie jedes andere auch. Zwar ging die 17-Jährige wie nach jeden Ferien wieder ganz normal ins Füssener Gymnasium. Doch nicht mehr nur als Schülerin und Schulsprecherin, sondern auch als 'Stellvertretende Delegierte zur Europäischen Schüler/innen-Vertretung', abgekürzt 'obessu', ausgeschrieben 'organizing bureau of european school-student Unions'. Gewählt wurde Regina Renner in dieses Amt im Juni bei der Bundes-Delegierten-Konferenz. Und ihre Wahl war völlig unüblich, da sie 'nur' Schülersprecherin war, den üblichen Werdegang aber ausließ: weder war sie jemals Bezirks-Schülersprecherin noch in der Landesschülervertetung, noch Delegierte zum Bundes-Schüler/innen-Kongress 'Busch Kong'. Doch da jeder überall hin und mitarbeiten kann, fuhr Regina Renner engagiert überall hin und arbeitete mit. Und da bei der Bundesdelegiertenkonferenz, dem höchsten beschlussfassenden Schüler/innen-Parlament in Deutschland, keine andere für die 'Sendung' nach Europa zur Verfügung stand, wurde die 17-Jährige aus Füssen gewählt - neben zwei Delegierten für 'obessu' aus Hessen und einem aus Hamburg. Ihre Eltern staunten nicht schlecht, als Regina von dieser Tagung in Dresden zurückkam. Denn die Schüler/innen-Vertretung ist zwar der Schwerpunkt der Hobbys der 17-Jährigen, aber lange nicht alles: Sie spielt Turnier-Tennis in Füssen und Schwangau, Fußball in Füssen und Rückholz, macht gerade ihren Übungsleiter beziehungsweise Tennislehrer, spielt Klavier, ein bisschen Geige, ein wenig Flöte, Horn und 'so Zeug' in der mittelalterlichen Musikgruppe 'Füssen Consort'. Ab und zu singt sie auch mit einem Chor bei Veranstaltungen der Pfarrei zu den Acht Seligkeiten. Das Ministrieren hat sie allerdings aufgegeben. Im Keller steht ein Schlagzeug.

    Tage 'ganz schön prall' Im Zeugnis steht als Durchschnittsnote die 2, eine 1 in Musik und eine 3 in Wirtschaft. 'Jetzt in der 11. Klasse freue ich mich auf Spanisch, das kann ich gut brauchen für meine Arbeit als Delegierte.' Englisch und Französisch geht gut, 'das plätschert so vor sich hin'. Für die Kollegstufe hofft sie, dass Geschichte und Sozialkunde als Leistungskurs zusammengehen, 'das würde ideal zu meiner Schülervertretung passen'. Ganz schön prall füllt Regina Renner mit Hobbys, Schule und Schüler/innen-Vertretung ihre Tage und teilweise auch die Nächte. Denn die 60 bis 70 Mails, die sie jeden Tag vor allem aufgrund ihres Ehrenamts bekommt, beantwortet sie meistens erst in der Nacht. Per E-Mail werden auch die Treffen in Deutschland (ein- bis zweimal pro Monat) und in Europa (künftig drei- bis viermal pro Monat) mit anderen Delegierten und Vertretern koordiniert. Das ist es, was Regina Renner vor allem an der Vertretung reizt: andere junge Leute kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen, das Beste von da und das Optimale von dort mit nach Deutschland, nach Bayern zu bringen und zu versuchen, es hier auch einzuführen. Gleichzeitig geht es auch darum, Strukturen aufzubauen und den Schüler/innen-Vertretungen in 'schwächeren' Ländern zu helfen.

    'Kontakt zur Basis ist wichtig' PISA und der 'Weißbuchprozess' ('Neuer Schwung für die Jugend Europas') sind die inhaltlichen Schwerpunkte ihrer Arbeit als Delegierte für 'obessu'. Es werden Seminare veranstaltet, oder sie tritt bei Kongressen als Referentin auf. Im Frühjahr 2003 wird voraussichtlich ein internationales Seminar veranstaltet. Dort wollen Regina Renner und ihre Mitstreiter versuchen 'Basisschüler/innen' die Arbeit der 'obessu', den Sinn und Zweck und den Nutzen für alle Schüler/innen näher zu bringen. 'Der Kontakt zur Basis ist für uns sehr wichtig, um unser Wissen weiterzugeben. Sonst können wir nicht viel machen.' Etwas, was sie und ihre Mitstreiter überhaupt nicht machen wollen, sind Fehler im Umgang oder besser beim Auftreten gegenüber anderen Schüler/innen-Vertretungen, Vereinen, Verbänden, Parteien, Politikern und so weiter. Das heißt, auch die Arbeit von 'obessu' darf nicht ganz unprofessionelle Arbeit sein, was als Schüler nicht einfach zu verwirklichen ist. Regina Renner will professionelle Arbeit leisten. Auf der Schüler/innen-Ebene. Hier liegt ihre Priorität mindestens für das neue Schuljahr. Dass sie als Stellvertretende Delegierte zu 'obessu' wiedergewählt wird, kann sie sich durchaus vorstellen. Aber nicht, später einmal in die große Politik zu gehen. Regina Renner: 'Diese ,Ellenbogengesellschaft\' ist mir einfach zu hart, hinterhältig und falsch.'

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