Das Chaos verärgert Noch sind beide Versionen in Gebrauch BZ-Umfrage. Von Diana Gierstorfer Buchloe/Umgebung Nachdem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) angekündigt hatte, zum 1. August die alte Rechtschreibung wieder einzuführen, flammte die Diskussion um die Reform erneut auf. In der momentanen Übergangsphase, die es den Leuten eigentlich ermöglichen soll, sich an die Rechtschreibänderungen zu gewöhnen und umzulernen, sorgt die Entscheidung der Zeitung für zusätzliche Verwirrung. In Buchloer Büros und Firmen sind sich die von der BZ Befragten einig, dass das Durcheinander und ewige Hin und Her endlich ein Ende finden sollte.
Wie gehen Berufstätige, die täglich zahlreiche Texte verfassen oder verarbeiten müssen, mit der Rechtschreibung um? Wer verwendet welche Version und warum? Die Umfrage der Buchloer Zeitung brachte ein uneinheitliches Ergebnis. Die einen bemühen sich, im neuen Regelwerk Schritt zu fassen, die anderen klammern sich so lange wie möglich an die vertraute Schreibweise.
Zu letzteren gehört Andrea Höfler vom gleichnamigen Schreibbüro und Buchhaltungsservice in Jengen. Sie verwendet die alte Rechtschreibung, 'weil die neue zu kompliziert ist.' Höfler findet es schwierig, die neuen Regeln zu verinnerlichen, wenn man keine schulpflichtigen Kinder hat. 'Auch insgesamt gefällt mir die Umstellung gar nicht. Manches mag einfacher sein, aber einiges ist auch wesentlich umständlicher geworden.' Das ganze Hin und Her bei der Rechtschreibung sei ja ganz lustig zu beobachten, meint Höfler weiter, aber die Kinder und Lehrer, die sich umstellen müssten, litten darunter.
Ihrer Meinung nach hätten die Änderungen einfach ohne die Übergangsphase, in der jeder mehr oder weniger machen könne, was er wolle, durchgesetzt werden sollen. 'Ich müsste mich dann auch daran gewöhnen und umlernen.'
Wunsch nach der 'Alten'
Für Hans Albertshofer, Geschäftsführer der Buchloer Druckerei Obermayer, ist klar, dass sich der Verlag an die neuen Verhältnisse anpassen muss. So fand auch schon eine Mitarbeiterschulung in der neuen Rechtschreibung statt. Manchmal hätten die Kunden jedoch nach wie vor den Wunsch, dass die alte Schreibweise verwendet wird.
Jürgen Reif, technischer Leiter der Druckerei, hält das um die Rechtschreibung entstandene Chaos für 'typisch deutsch'. Man müsste die Umstellung einfach mal durchziehen, vor allem für die Kinder in der Schule. Wenn man genug Druck macht, würde 'das schon klappen.' Insgesamt aber hat Reif Zweifel, dass sich die Reform durchsetzt, 'wenn viele ausscheren, wie beispielsweise die FAZ'.
Andreas Fischer, Web-Designer der Firma Allgäu-Net, meint zu diesem Thema: 'Bei uns kommt es bei der Verwendung der Rechtschreibung hauptsächlich auf die Wünsche der Kunden an. Meist bekommen wir fürs Internet schon fertige Texte.'
Grundsätzlich verwendeten die Kunden die neue Schreibweise und auch Fischer bevorzugt sie. 'Ich finde, man kann sich an sie schon gewöhnen.' Er hat die neuen Regeln bei seiner Umschulung zum Mediengestalter gelernt. Claudia Dachser, die einen Schreibservice in Wiedergeltingen anbietet, bleibt lieber bei der alten Version der Rechtschreibung. An die neue muss sie sich 'erst noch gewöhnen'.
Auch die Kunden hätten bisher noch keinen Wert auf eine bestimmte Schreibweise gelegt, 'aber das wird wohl noch kommen', vermutet Dachser. 'Die neue Version halte ich überhaupt für Quatsch, aber sie wird sich bestimmt durchsetzen.'