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Artikel: Rechte Gedanken, versteckt im Markennamen

26. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Shirt-Aufdruck Strafbefehl gegen 19-Jährigen

Kempten | sh | Die offene Bomberjacke rahmt den Schriftzug auf dem Shirt ein. Vom Markennamen "Consdaple" bleiben so nur noch fünf Buchstaben übrig: "NSDAP" ist auf der Brust zu lesen, daneben prangt das Bild eines Vogels, der dem Reichsadler ähnelt: So oder so ähnlich ließ sich kürzlich ein 19-Jähriger auf offener Straße blicken. Das brachte dem Mann einen Strafbefehl ein. Wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen muss der 19-Jährige nun 2000 Euro zahlen.

Rechtes Gedankengut verpackt in Schriftzüge und Markennamen oder getarnt als Musiksongs - solche Fälle kommen laut Staatsschützer Heinrich Malue immer wieder vor. Von Hakenkreuzschmierereien bis hin zu illegalen T-Shirt-Aufschriften hat die Polizei im vergangenen Jahr 46 so genannte Propaganda-Delikte aufgedeckt. Im ersten Halbjahr 2008 waren es 25 Fälle im Bereich der Kripo Kempten, das heißt im Ober- und Ostallgäu sowie in Kempten, Kaufbeuren und im Landkreis Lindau.

Meistens, so berichtet Staatsschützer Malue, werden die T-Shirts und Pullover etwa mit dem Markennamen "Consdaple" so getragen, dass der ganze Schriftzug sichtbar ist. Denn dann liegt keine Straftat vor. "Diese tritt erst ein, wenn bewusst die Buchstaben NSDAP hervorgehoben werden."

Nicht nur als vermeintlich harmloser Modeartikel kommen rechte Gedanken her - häufig tauchen auch CDs mit rechten Liedern auf. "Diese werden oft bei Verkehrskontrollen in Autoradios entdeckt", berichtet Malue. Auch dabei gilt: Zur Straftat wird die Sache erst, wenn die Songs beispielsweise Jugendlichen vorgespielt oder an diese weitergegeben wurden.

Generell gehören gerade die Jungen der rechten Szene an - "überspitzt gesagt werden da dann die Federmäppchen und Schulranzen mit Hakenkreuzen oder SS-Runen beschmiert", weiß Malue.