Amok gedroht haben Schule schließt 15-Jährigen aus Mutter: 'Das ist Mobbing' Kempten (pa). Weil er mit einem Amoklauf gedroht haben soll, ist ein 15-Jähriger aus Isny mit sofortiger Wirkung von einer Kemptener Realschule verwiesen worden. Die Mutter des Schülers spricht von Mobbing und hat im Gegenzug die Schulleitung und Mitschüler ihres Sohnes wegen Verleumdung angezeigt. Außerdem will sie Widerspruch beim Verwaltungsgericht einlegen.
Die harte Maßnahme hatte der Disziplinarausschuss der staatlichen Knabenrealschule am vergangenen Freitag, dem letzten Schultag vor den Pfingstferien, beschlossen. Und zwar erst nach Unterrichtsschluss, denn 'unsere Schüler hatten eine Riesenangst', wie ein Lehrer äußerte.
Gestern erhielten die Eltern des 15-Jährigen, der erst im Februar von einem Kemptener Gymnasium an die Realschule übergewechselt war, die Mitteilung über die Entlassung ihres Sohnes. Laut Begründung soll er 'zwei Mitschüler namentlich und die Lehrkräfte pauschal mit dem Tode bedroht' haben. Konkret habe er sich dahingehend geäußert, 'dass er Erfurt gut findet und auch an unserer Schule Amok laufen würde'. Außerdem wird ihm angelastet, dass er zuvor schon 'massiv und provokativ' den Unterricht gestört, schwächere Schüler geschlagen und ihnen das Pausenbrot weggenommen haben soll.
Während sich Schulleiter Manfred Lutz unter Hinweis auf das 'schwebende Verfahren' (eventueller Widerspruch bei Gericht) zu der Angelegenheit nicht äußert, bestätigt Pressesprecher Peter Brendel vom Kultusministerium den Hinauswurf des Schülers, der bereits 'mehrfach durch schulisches Fehlverhalten aufgefallen' sei. So sollte der 15-Jährige im April nach vier Verweisen für sechs Tage vom Unterricht ausgeschlossen werden, allerdings war diese 'Ordnungsmaßnahme' auf Intervention der Mutter ausgesetzt worden.
'Als Störenfried verkannt'
Die nimmt ihren Sohn auch diesmal vehement in Schutz. Das Amokgerede hätten Mitschüler erfunden, weil sie ihm eins auswischen wollten. Für die häufigen Schulwechsel des 15-Jährigen nach Angaben aus Schulkreisen war Kempten bereits seine zwölfte 'Station', nach ihren eigenen erst die fünfte hat sie auch eine Erklärung: 'Die Schulleiter sprechen sich untereinander ab, und schon gibt es wieder die gleiche Mobbingsituation'. Und das alles nur, weil ihr unter Allergien leidendes Kind als Störenfried verkannt werde.
Die Kemptener Staatsanwaltschaft, so der stellvertretende Leiter Dr. Willi Nagel, hat inzwischen gegen den Schüler Vorermittlungen eingeleitet. Wegen 'Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten'.