Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Rauschgift in der Tasche: Schüler fliegt

Allgäu

Rauschgift in der Tasche: Schüler fliegt

    • |
    • |

    Kemptener Schulen mit der Drogenproblematik umgehen. Von Michael Dumler Kempten Mit 1,2 Gramm Marihuana wurde kürzlich ein 16-Jähriger auf der Schultoilette erwischt. Weil sich der Schüler bereits vor einem Jahr Ähnliches hatte zu Schulden kommen lassen, reagierte die Schulleitung nun mit seinem sofortigen Ausschluss. Der Schüler muss die Schule verlassen. Zudem wartet auf ihn ein Strafverfahren. Ein Fall, der laut Armin Novak, Leiter des Rauschgiftkommissariats, heuer bislang der einzige an einer Kemptener Schule ist. Denn, so Stadtschulrat Hans Grob: 'Nach Aussagen der Fachleute sind unsere Schulen in Sachen Rauschgift nicht auffällig geworden.'

    Generell greifen Jugendliche vermehrt zu Marihuana und Cannabis. Polizeiexperte Armin Novak führt dies auf eine 'gesamtgesellschaftliche Entwicklung' zurück. Die teilweise Legalisierung von Drogen in der Schweiz oder den Niederlanden spiele eine wichtige Rolle. Seit Jahren führt das Rauschgiftkommissariat deshalb Aufklärungsveranstaltungen durch. Man könne zwar nicht verhindern, dass Drogen im Umlauf seien, aber etwas dagegen tun. Novak setzt dabei auf Gespräche mit Jugendlichen, Lehrern und Eltern. Und bei der Prävention, so Stadtschulrat Grob, werde einiges getan.

    Referenten und Streetworker

    Die Schulleiter der drei Kemptener Gymnasien beispieslweise sehen das ähnlich. Regelmäßig laden sie Referenten aus dem medizinischen, psychologischen oder schulischen Bereich oder auch Streetworker ein. In den Fächern Religion und Ethik, Biologie und Deutsch würden die Themen Drogen und Sucht ebenfalls zur Sprache kommen. Bei Problemen stehen den Schülern Vertrauenslehrer zur Seite. 'Wir sind als Schule ein Spiegelbild der Gesellschaft', meint Wolfgang Röck.

    Der Direktor des Hildegardis-Gymnasiums ist sich sicher, dass einige Schüler mit Rauschgift zu tun haben: 'Wir passen auf, aber 100-prozentig können wir es nicht unterbinden.' Drogenkonsum laufe meist außerhalb der Schule, glaubt Ludwig Winklhofer, Schulleiter des Carl-von-Linde-Gymnasiums: 'Die Schüler wissen, dass es äußerst riskant ist und sie mit Verweis oder Schulausschluss rechnen müssen.'

    Neuer Weg mit Modellprojekt

    Einen neuen Weg beschreitet da das Allgäu-Gymnasium. 'Steigerung der Lebenskompetenz' heißt ein Modellprojekt, bei dem Fünftklässler regelmäßig in den unterschiedlichsten Fächern mental gestärkt werden sollen, um später mit Konflikten zurechtzukommen. 'Die Schüler sollen so fit fürs Leben werden', hofft Schulleiter Gerald Dötz. Im Falle eines Falles stehe die Hilfe für den Schüler im Vordergrund. Wenn aber Gefahr für die Allgemeinheit bestehe, müsse man reagieren.

    In der Städtischen Realschule seien die Lehrer angewiesen, die Schüler intensiv zu beobachten, so Rektorin Renate Grieshaber, die auch gegen die Droge Nikotin vorgeht. Seitdem an den Toiletten-Türen Warnschilder mit der Aufschrift 'Rauchen gefährdet deine Gesundheit und außerdem deine Schullaufbahn' angebracht wurden, sei die Zahl der Raucher zurückgegangen. Bei Verdacht auf Drogenkonsum setzt auch Renate Grieshaber auf Gespräche mit den Eltern der betroffenen Schüler. Doch nicht immer seien diese einsichtig. 'Was regen Sie sich auf, das machen doch alle', habe sie von der Mutter eines 'bekifften Schülers' zu hören bekommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden