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Artikel: Ranzen, Spitzer und Lineal - das kommt Eltern teuer

11. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
laura loewel

Schulanfang Für Ausstattung der Erstklässler müssen Eltern tief in die Tasche greifen

Kempten/Oberallgäu | bec | Eine knappe Woche noch, dann beginnt für Bayerns Schüler wieder der Ernst des Lebens. Für 597 Schüler in Kempten und 1400 im Oberallgäu wird der kommende Dienstag ein besonderer Tag, denn sie werden eingeschult. Doch während viele künftige ABC-Schützen schon freudig ihrem allerersten Schultag entgegen fiebern, sind ihre Eltern vom ganzen Drumherum um die Einschulung wenig begeistert. Denn einen Erstklässler mit Schulmaterial auszustatten, kommt sie in erster Linie eines: teuer.

"Das ist ja erschreckend", meint ein Vater, der gerade mit seiner Tochter in Kempten die Erstklässler-Ausstattung besorgt. Mit dem "Wunschzettel" der Grundschule in der Hand wühlt er sich wie viele andere Eltern durchs Schreibwarengeschäft und stellt fest: Das kann ein langer Tag werden. Denn nicht nur die Schule habe genaue Vorstellungen, was etwa die Marke der Wasserfarben angehe, sondern auch das sechsjährige Töchterchen. Der Prinzessin-Lillifee-Klebestift muss es sein und kein anderer. Genau nachgerechnet hat der Papa noch nicht, Trinkflasche und Pausenbrotbox muss er noch organisieren- am besten von Prinzessin Lillifee. "Aber einige Hundert Euro kommen da mit dem Schulranzen schon zusammen", schätzt der Vater.

Knapp 200 Euro, sagt Ilse Roßmanith-Mitterer, Leiterin der Fürstenschule, müssen Eltern für die Erstausstattung ihres Nachwuchses berappen. "Die Listen, was alles benötigt wird, geben wir bereits im April raus - damit die Eltern die Sachen nach und nach besorgen können und nicht alles auf einmal kommt." Die Hefte übrigens bestellten die Lehrer für alle Erstklässler zusammen, um Geld zu sparen.

Dieselbe Praxis gibt es auch an der Suttschule, wie Leiterin Waltraud Sirch sagt. Auch dort werde rechtzeitig mit den Eltern abgesprochen, was die ABC-Schützen brauchen. "Und oft", meint die Schulleiterin, "springen auch die Lehrer ein.

" So kauften sie beinahe für jede Klasse Ersatzstifte - falls die Kinder aus Geldmangel von den Eltern nicht komplett ausgestattet würden.

In solchen Fällen, meinen die Schulleiterinnen, könnten die Grundschulen durch Spenden der Kirchen weiterhelfen. Auf Unterstützung der Arge in Sachen Schulmaterial können bedürftige Familien dagegen nicht mehr rechnen: "Wir haben dafür keine Rechtsgrundlage mehr", erläutert Leiter Peter Müller. Jedoch bekomme die Arge jedes Jahr über Spenden eine gewisse Anzahl an Schulranzen, die dann nach Bedarf verteilt würden.

Für alle anderen Eltern heißt es: Reinwühlen ins Schulbedarf-Such-Getümmel. Und am besten vorab schon einmal für die Einschulung des Nachwuchses sparen.