Sonthofen/Oberallgäu | Von Ulrich Weigel: Randale bringt den Opfern viel Ärger

17. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Demoliert - 22-Jähriger tritt mit 1,76 Promille Schaufensterscheibe ein - Ladeninhaber muss die Kosten tragen und auf Ersatz hoffen

Eingetretene Türen, eingeschlagene Schaufenster - Fälle solcher Randale sind leider keine Ausnahme. Und was noch schlimmer ist: Sie bringen den Opfern oft weit mehr Ärger und Kosten, als mancher vermutet. So etwa beim Geschäft "Casa Mia" in Sonthofen, bei dem in der Nacht zum Sonntag eine Scheibe zu Bruch ging. Dort ist zwar wenigstens der Täter bekannt, aber Einzelhändler Karl-Dieter Gössner muss alle Kosten auslegen. Und kann nur hoffen, sie vom Verursacher oder dessen Versicherung zurück zu bekommen.

1,76 Promille hatte Schreibenbrecher laut Polizei. Wie der 22-Jährige aussagte, wollte er einen Freund im Spaß treten, traf aber das Schaufenster. Doch anstatt für den Schaden geradezustehen, liefen die jungen Männer weiter. Dank Zeugen und eines tatkräftigen Bürgers konnten sie gestoppt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden.

Für Ladeninhaber Gössner bedeutete der nächtliche Vorfall gegen 0.40 Uhr, dass er erst morgens um 6 Uhr wieder heimkam. Er musste nachts warten, bis ein Glaser die kaputte Scheibe notdürftig mit Platten verschlossen hatte. Die Kosten von über 300 Euro trägt vorerst Gössner. Die neue Scheibe kostet mit Einbau knapp 1800 Euro; sie kommt frühestens Freitag oder auch erst im Januar. Und das war es noch nicht: Denn das für Einzelhändler so wichtige Weihnachtsgeschäft fällt im "Casa Mia" aus.

Befürchtet werden etwa 10000 Euro Umsatzverlust. Das "Casa Mia" ist vermutlich nur noch heute, Mittwoch, am Nachmittag geöffnet. Der eigentlich geplante Räumungsverkauf (das Geschäft zieht ins frühere Schöb-Haus, heute "Sparfuchs") fällt aus.

"Der Täter weiß nicht, was er angerichtet hat", ärgert sich Gössner. Zumal der Schaden viel Folgearbeit brachte und bringt. Schon Sonntagnachmittag stand der 49-jährige Händler wieder im Laden, räumte auf und die Schaufensterdeko ab. Nachts hatte er dafür keine ruhige Minute - aus Angst, andere Randalierer oder Einbrecher könnten den Laden plündern. Das soll nun eine eigens installierte Alarmanlage verhindern. Inzwischen ist der Händler damit beschäftigt, Waren zu verpacken und wegzubringen. Gössner: "Und alles wegen so einem , der nicht überlegt, was er anstellt."

"Täter am Geldbeutel packen"

Der junge Mann habe sich nicht einmal entschuldigt oder Hilfe angeboten, sondern nur gesagt, er sei versichert, sagt Gössner. Schon beim Gedanken daran könnte ihm der Hut hochgehen: "Das System, dass Geschädigte auch noch die Kosten auslegen und ihrem Geld hinterher laufen müssen, ist falsch." Täter müssten sofort bestraft und am Geldbeutel gepackt werden.