Oberstaufen/Amman | Von Etienne le Maire: Rallyefahrer bringen Bäume in die Wüste

8. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
privat

Allgäu-Orient-Tour - Bei dem verrückten Altautorennen gehen heuer 88 Teams mit mehr als 400 Teilnehmern an den Start

"Wichtig ist Rallye-Chef Gehr, dass auch bei solchem Wachstum "der Spaß im Vordergrund bleibt". Das jordanische Köngshaus hat jedenfalls bereits grünes Licht für die höhere Teilnehmerzahl gegeben, und in Oberstaufen sei es dank bester Unterstützung der Gemeinde und der Fahnensektionbei der Bewirtung am Starttag ohnehin kein Problem, auch mit mehr als 400 Teilnehmern klar zu kommen.

Auf die Teams warten bei der 5000-Kilometer-Tour auf Nebenstrecken allerlei Aufgaben - Gehr verrät nur wenig: So müssen in einem Basar in Damaskus bei einem ganz bestimmten Gewürzhändler 100 Gramm eines ganz speziellen Pfeffers gekauft und der Preis ausgehandelt werden. In Istanbul läuft zur Hauptverkehrszeit eine Sonderprüfung mitten in der Metropole. Und auch heuer wieder muss jedes Team einen Baum mit nach Jordanien nehmen: Bei der aus dem Rallye-Erlös entstehenden Allgäu-Käserei im Wüstendorf El Rabiat soll nämlich ein Friedenswald entstehen. Fast gemein: Je größer der Baum, desto mehr Punkte gibt es, sagt Gehr. Mitnehmen soll heuer jedes Team auch eine große Kiste mit Spielzeug und Kleidung für Kinderheime im Norden Jordaniens.

Walter Hartmann, Mitglied im Organisationskomitee, sieht den Erfolg "eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt" darin, dass es "große Rallyes wie die Paris-Dakar in Europa nicht mehr gibt und für die üblichen Soft-Oldtimerrallyes nur teure historische Fahrzeuge zum Zug kommen." Die Orient-Rallye sei zudem auch für Normalverdiener bezahlbar. Und sie hat, so Hartmann, einen "beachtenswerten sozialen Nebeneffekt" (siehe unten).