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Räte lehnen Ausbau der Trocknung ab

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Räte lehnen Ausbau der Trocknung ab

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    Biessenhofen (af). - Nachdem die Gemeinderäte von Ruderatshofen zu Ausbau und Umrüstung der Futtertrocknung auf Holzhackschnitzel eine positive Stellungnahme abgegeben hatten, schien die Behandlung des Bauantrags im Gemeinderat von Biessenhofen fast nur noch Formsache zu sein. Dem war aber nicht so. Gut zwei Stunden lang wurde über das Projekt informiert und diskutiert. Das Ergebnis: Mit Ausnahme von Dieter Frisch und Thomas Bartenschlager versagte das Gremium das gemeindliche Einvernehmen. Wie berichtet, will die Futtertrocknungsgenossenschaft die zwischen Ruderatshofen und Ebenhofen stehende Anlage umrüsten. Heimische Hackschnitzel sollen das Gas als Energieträger ablösen. Ein Grund war die erwartete Mehrausgabe für Gas im nächsten Jahr von 600 000 Euro. Daher will die Genossenschaft 8,5 Millionen Euro investieren. Michael Gammel und Klaus Röhrmoser von Gammel Engineering hatten die Maßnahme konzipiert und stellten sie nochmals den Gemeinderäten wie auch rund 80 Zuhörern vor. Zitat Es ist eine sehr, sehr schwierige Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben. Die Anlage ist im Prinzip im Hinblick auf die Schonung der Umwelt nicht anzufechten. Das Problem ist der Standort.}Biessenhofens Bürgermeister Erwin Fahr zur Erweiterung der Futtertrocknung Danach soll das Grüngut künftig über eine Bandanlage getrocknet und in einer Trommel nachgetrocknet werden. Während die Anlage im Sommer unter Volllast in Betrieb sei, werde sie im Winter auf Halblast gefahren. Die dann mehr oder weniger überschüssige Wärme könnte in ein Fernwärmenetz eingespeist oder für die Trocknung von Hackschnitzeln verwendet werden. Die Fernwärme könne bis nach Marktoberdorf oder Kaufbeuren geleitet werden. Biessenhofen sollte aber Priorität genießen, sagten die Planer. Eine Möglichkeit sei, dass Bürger das Netz betreiben, schlug Gammel vor. Für die Anlage sei eine neue Halle mit einer Firsthöhe von 17 Meter nötig. Sie soll auf der der Wohnbebauung von Ebenhofen abgewandten Westseite entstehen. Außerdem ist eine Halle als Holzlager vorgesehen.

    'Wir verwenden ausschließlich Hackschnitzel, kein Altholz', wies Röhrmoser auf den Antrag hin. Laut TÜV-Gutachten wird sich der Staubausstoß in der Summe von bisher zwölf Kilogramm pro Stunde in Zukunft nicht erhöhen. Die Hackschnitzel selbst sollen aus der Region kommen. Lieferschwierigkeiten sah Gerhard Limmer, Abteilungsleiter im Amt für Landwirtschaft und Forst, keine: 'Wir warten im Ostallgäu längst auf solche Anlagen.'Durch die Bank begrüßten die Gemeinderäte die Technik als umweltschonend. Dieser Punkt war auch überhaupt nicht umstritten. Mehrfach wurde hingegen deutlich, dass der Standort der Futtertrocknung an sich der falsche sei. Er sei zu nah am Baugebiet Ebenhofen. Auch aus diesem Grund lehnte die Mehrheit eine Erweiterung des Gebäudes ab. Erhebliche Bedenken wurden ebenso wegen des zu erwartenden Verkehrs geäußert. 31 000 Tonnen Hackschnitzel sollen per Container bewegt werden. Das seien etwa acht zusätzliche Anlieferungen pro Tag, die sich auf Ruderatshofen und Ebenhofen verteilen. Dass die ausreichen, wurde bezweifelt. Weil die Trocknung im Winter ebenfalls laufen soll, brauche es da auch Nachschub an Hackschnitzeln. 'Bisher hatten wir in dieser Jahreszeit keinen Verkehr zur Futtertrocknung.'Im weiteren Verlauf des Abends entwickelte sich eine Was-wäre-wenn-Diskussion. So wurde unter anderem auf das Auslaufen der Förderung von Futtertrocknungen im Jahr 2013 verwiesen. Wenn die Ebenhofener gut laufe und die in der Umgebung schlössen, konzentriere sich alles auf Ebenhofen. Das bringe wieder mehr Verkehr, hieß es. Der nächste gab zu bedenken, dass, sofern sich die Fernwärme etabliere, die Anlage auch im Winter unter Volllast laufe. Ein anderer erklärte, wenn er jetzt einer Vergrößerung zustimme, müsse er konsequenterweise auch später einer Erweiterung zustimmen. Und das könne er nicht. Die beiden Befürworter argumentierten damit, dass der 'Standort zwar nicht optimal' sei, aber in diesem Fall die Schonung der Ressourcen Vorrang haben müsse. Außerdem sei es unlogisch, wenn Landwirte Soja als Eiweißstoff aus Brasilien importieren müssten, obwohl heimisches Gras auch getrocknet hochwertig sei.

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