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Puppe einst von daheim mit in den Kindergarten gebracht

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Puppe einst von daheim mit in den Kindergarten gebracht

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    Kaufbeuren (agi). - Dass sich in 40 Jahren Kindergarten-Pädagogik einiges verändert, liegt auf der Hand. Dass das Alte aber nicht in Vergessenheit gerät, darauf legte das Team des Kindergartens am Leinauer Hang bei der entsprechenden Geburtstagsfeier den Fokus. Das spiegelte sich in vielen Programmpunkten des multikulturellen Fests wieder. Einen grundlegenden Wandel erkannte Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse bezüglich des Ansehens des heute anerkannten Kinderbetreuungskonzepts: Wer sein Kind früher in eine Krippe schickte, 'galt als Rabenmutter'. Durch die veränderte Familienverhältnisse hingegen sei der Kindergarten eine Einrichtung, die anerkannte Entlastung biete. Das Stadtoberhaupt zählte sich selbst zum Jahrgang der ersten Kindergartenkinder des Horts am Leinauer Hang. Zur Beurteilung der heutigen Situation hatte er patente Begleitung: seine beiden Töchter Julia und Linda. Und diese 'Jury' zeigte mit strahlenden Gesichtern besonders beim Auftritt der Tanzgruppe ihre Begeisterung. Immerhin hatte dieses Ensemble zu den Tönen von 'Brüderchen, komm tanz mit mir' meisterlich improvisiert. Es gab nur drei Proben. 'Aber nicht für alle, denn wir hatten viele Ausfälle durch Scharlach', verrät Kindergartenleiterin Sabine Seibt stolz.

    Dass Kinder auch vor noch längerer Zeit eine ausschlaggebende Rolle spielten, daran erinnerten in ihrer Segnungsansprache Pfarrer Martin Rehner von der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde und der katholische Stadtpfarrer Günther Rehle. Auch der Hoca der moslemischen Gemeinde Kaufbeuren, Hüseyin Erdin, gab seinen Segen mit Suren aus dem Koran. Es übersetzte Rukiye Ötzel. Mit ganz besonderer Liebe erinnerten sich drei Überraschungsgäste an 'ihren Kindergarten' - nämlich das pädagogische Team der ersten Stunden: Elfriede Pitzal, Sonja Hermann und Hannelore Preissler. Es gab einen Rückblick bis zu den Anfängen mit einer Kinder-Gruppe in den Neugablonzer Baracken, aus denen das Team 1966 in das neu gebaute Gebäude am Leinauer Hang umzog. Dort gab es gleich drei Gruppen mit insgesamt 90 Kindern. 'Dadurch war das Spielzeug so knapp, dass ich von daheim Puppenwagen und Puppe mitgebracht habe', erinnert sich die langjährige Leiterin Elfriede Pitzal. Die selben Utensilien waren auch viel bestaunte Ausstellungsstücke im 'Zeittunnel'. Auf der einen Seite lockte die Nostalgie mit Originalstücken wie Bambi-Holzschaukel und Plasticant-Baukasten. Auf der anderen Seite gab es Aktuelles wie Reagenzgläser und ein Stabheuschrecken-Terrarium in der Forscher-Werkstatt. Oder Englisch-Literatur des ganz neuen Projektes, der Englischgruppe, wurde präsentiert. Noch plastischer ging es in der Bastelecke zu: Hier hatten die kleinen Besucher die Möglichkeit, neben den für die 1960er typischen Vögeln aus bunten Papierstreifen zeitgenössische Deko aus Perlen und Filz zu basteln. Zeitunabhängig schließlich war auch das restliche Rahmenprogramm - das unter anderem aus einer Wissens-Schnitzeljagd, einem Kinderschminken oder einer Luftballon-Aktion als Abschluss der Geburtstagsfeier bestand.

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