Schlechte Noten, keine Lehrstelle - was tun? Kempten (az). Schlechte Noten und dann auch noch den Schulabschluss nicht geschafft: Das sind die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für junge Menschen, eine Lehrstelle zu ergattern. 'Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist schwierig für Jugendliche, die sich mit dem Lernen schwer tun', weiß Diplom-Sozialpädagogin Jutta Stark. Ohne Hauptschulabschluss sei die Chance auf einen Ausbildungsplatz gleich null. Genau diesen Jugendlichen will Stark mit ihrer Kollegin Heike Dorn weiterhelfen. 'Hilfe zum Berufseinstieg' heißt das Angebot für Jugendliche, die nach der Schule ohne Lehrstelle dastehen.
Einfachere Arbeiten werden immer öfter von Maschinen erledigt oder die Aufträge wandern gleich ins Ausland ab: 'Der Arbeitsmarkt sieht nicht rosig aus', sagt Dorn. Deshalb sei es für sie und ihre Kollegin oft ein hartes Stück Arbeit, bis für einen Jugendlichen ein Ausbildungsplatz gefunden ist. Manche jungen 'Klienten' der beiden Sozialpädagoginnen beim Sozialpädagogischen Fachdienst im Erziehungs- und Jugendhilfeverbund der Katholischen Jugendfürsorge haben einen Hauptschulabschluss. Etliche haben keinen Schulbaschluss. 'Sie müssen schon eine Grundmotivation mitbringen' sagt Dorn. Sonst habe die Arbeit keine Erfolgsaussicht.
Wer nicht arbeiten will, so Dorn, dem könne man auch nicht helfen. Die Jugendlichen dürften nicht jammern, sondern müssten selbst aktiv werden: Ob Bewerbungen schreiben, Stellenanzeigen durchforsten oder sich um ein Praktikum bemühen - es gebe viele Wege, eine Lehrstelle zu finden. Damit das gelingt, stellen Dorn und Stark in ihrem Büro den Jugendlichen, die keinen PC zu Hause haben, einen Computer zur Verfügung.
Ein erster Kontakt zwischen den Sozialpädagoginnen und den Jugendlichen kommt oft in der Berufsschule zustande, wo Jugendliche ohne Lehrstelle ihre Berufsschulpflicht in so genannten Jungarbeiterklassen ableisten. Ist dieser Erstkontakt geknüpft, wird ein Termin ausgemacht. Jeder Einzelfall wird gesondert behandelt, denn ein 'Schema F' für den sicheren Erfolg gebe es nicht. Dass es aber den Weg zum Erfolg gibt, können die beiden, deren Auftraggeber die Agentur für Arbeit ist, bestätigen: Manche Jugendliche finden doch noch eine Lehrstelle, andere gehen in Praktika - mit der Aussicht, in diesem Betrieb eine Ausbildung beginnen zu können. Und manche absolvieren ein Berufsvorbereitungsjahr, in dem sie den Hauptschulabschluss nachholen.
iJugendliche aus dem Allgäu, die nach neun Schuljahren die Schule verlassen und noch keine Lehrstelle gefunden haben, können sich an Jutta Stark und Heike Dorn wenden. Sie sind zu finden in der Linggstraße 4 (im Kolpinghaus), Telefon (08 31) 2 72 89, E-Mail: spfd@ejv-kempten.de