Die Gemeinde Mauerstetten will kein Geld geben Mütter: Wir stehen vor dem Aus Mauerstetten (tos). Resignation und Verärgerung hat sich breit gemacht unter den Eltern, deren 14 Kinder im Alter zwischen zwei und knapp vier Jahren derzeit die 'Kindergruppe Regenbogen' in Mauerstetten besuchen. Grund: Der Gemeinderat hat in der jüngsten Sitzung zum mittlerweile dritten Mal einen Zuschussantrag der privaten Tagesstätte abgelehnt (wir berichteten). 'Wenn wir keinen Zuschuss kriegen, müssen wir schließen', befürchtet Initiatorin Irene Beer-Fichtel.
Mehrere Mütter werfen nun den Gemeinde-räten und Bürgermeister Alexander Müller vor, sich nicht ausreichend informiert zu haben. 'Es kam nie jemand, um sich ein Bild zu machen', beklagt etwa Roswitha Martin-Wiedemann. Vor vier Jahren hatte die gelernte Erzieherin Irene Beer-Fichtel für geschätzte 10 000 Euro Räume in ihrem Privathaus eingerichtet, Toiletten ein- und den Garten umgebaut sowie Spielgerät angeschafft. Seither kümmert sie sich mit einer angestellten Kinderpflegerin und einer Krankenschwester um Buben und Mädchen, die noch keinen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben.
'Es hat nichts mit Abschieben zu tun', wenn auch für Kinder unter vier Jahren die Möglichkeit einer Tagesbetreuung gefordert wird', sagt Barbara Plötz. Nicht nur in Mauerstetten gebe es einen großen Bedarf, weiß Erzieherin Beer-Fichtel. Zahlreiche Mütter wüssten am Ende ihres Erziehungsurlaubes nicht, wohin mit dem Nachwuchs, wenn sie an ihre Arbeitsstelle zurückkehren wollen. Rechtlicher Anspruch auf einen Kindergartenplatz bestehe nämlich erst, wenn die Kleinen ihren vierten Geburtstag gefeiert haben. Deshalb musste der Mauerstettener Kinder-garten St. Vitus für das kommende Schuljahr zunächst neun dreijährige Kinder ablehnen, wie Bürgermeister Müller bestätigt. Fünf seien inzwischen auf die Nachmittagsgruppe ausgewichen, weshalb er einen Bedarf für den 'Regenbogen' bestreitet.
Nach eigenen Worten 'zunächst auch Befürworter' der Tagesstätte, verteidigt Müller inzwischen die ablehnende Haltung des Gemeinderates: Es handle sich um eine private Einrichtung und es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, bei 'finanziellen Schwierigkeiten' einzuspringen. Daneben gebe es 'qualifizierte Bürger in der Gemeinde', die im Falle eines positiven Zuschussbescheids ebenfalls eine Tagesstätte hätten eröffnen wollen, sagt Müller. 'Wenn wir dem Antrag stattgegeben hätten, wären die Nächsten gekommen.'
Außerdem, merkt der Gemeindechef an, 'bewegen wir uns auf einen Kindergarten in Frankenried zu, sobald Bedarf herrscht'. Auf einen Zeitplan will sich Müller nicht festlegen. Um all diesen Einwänden vorzubeugen, hatten sich Beer-Fichtel und die Eltern zuletzt darum bemüht, dem 'Regenbogen' gemeinnützigen Charakter zu geben, einen entsprechenden Verein zu gründen und die Tagesstätte einzubetten ins 'Netz für Kinder'.
'Dauerbedarf ist vorhanden'
Auf die Gemeinde wären dann aber nach den Worten von Bürgermeister Müller Kosten von 16 000 Euro zugekommen; ebenso viel hätte der Freistaat beisteuern sollen, die Träger hätten 8 000 Euro aufbringen müssen. An den vorbereitenden Gesprächen zum 'Netz für Kinder' waren auch Petra Mayer, Leiterin des Kreisjugendamtes in Marktoberdorf, und Ulrike Korb, Fachberaterin im Sozialbereich bei der Regierung von Schwaben in Augsburg beteiligt. 'Aus Jugendamtssicht ist es immer zu befürworten, wenn auf breiter Basis Kinderbetreuungsstätten geschaffen werden', so Mayer. Sowohl Mayer als auch Korb betonen aber, dass es in 'Eigenverantwortung' der Ge-meinde liege, einen Bedarf zu ermitteln und dann über Zuschüsse an private Einrichtun-gen zu entscheiden. Befürchten die Schließung ihrer Einrichtung: Mütter und Kinder der Mauerstettener 'Kindergruppe Regenbogen'. Foto: Tobias Schuhmacher