Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Privatfehde bedroht FCM

Allgäu

Privatfehde bedroht FCM

    • |
    • |

    'Affäre FC Memmingen' : Santihanser und Geiger attackieren sich gegenseitig. Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Lutz Memmingen Hubert Geiger, der ehemalige Vorsitzende des Fußball-Bayernligisten FC Memmingen, hat mit seiner Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft und beim Finanzamt Memmingen wegen angeblicher Schwarzgeld-Zahlungen (Gelder, die nicht ordnungsgemäß versteuert wurden) an Spieler des Allgäuer Traditionsclubs einen Stein ins Rollen gebracht. Wohin der Stein rollt, steht in den Sternen. Frühestens Ende der Woche wird die Staatsanwaltschaft Augsburg aktiv werden, an die der leitende Memminger Oberstaatsanwalt Peter Stoeckle die Anzeige Geigers übergeben hat.

    Vielleicht rollt der Stein aber auch aus, ohne viel Flurschaden beim FCM zu verursachen. Das zumindest hofft der derzeitige Notvorsitzende Peter Santihanser, der ­ neben weiteren Personen ­ von Geiger in dessen Pressemitteilung (wie berichtet) scharf angegriffen wird. Santihanser distanziert sich nach wie vor energisch, dass es in seiner Amtszeit und danach Schwarzgeldzahlungen an Spieler des FCM gegeben haben soll. 'Was meint Geiger überhaupt mit Schwarzgeld. Was ist Schwarzgeld. Ich weiß es nicht. Gelder an die Spieler wurden immer von einem offiziellen Konto des FCM abgehoben. Der ehemalige Spielausschuss-Vorsitzende Kurt Kramer hat es in Kuverts gesteckt und den jeweiligen Spielern übergeben.' Mannschaftskapitän Stefan Keller: 'Das stimmt so.'

    An die Wand gedrückt

    Von Schwarzgeldzahlungen will niemand beim FCM etwas wissen, weder die ehemaligen Vorsitzenden Christof Berger und Dieter Degenhart noch die ehemalige Schatzmeisterin Rosi Göser ('Kein Kommentar') sowie Walter Liepert, 26 Jahre lang Geschäftsführer: 'Ich habe mich nie um Kassendinge gekümmert, weil es nicht meine Aufgabe war. Das war bei allen Vorsitzenden so.' Liepert weiter: 'Im Grunde ist das Ganze ein Privatkrieg zwischen Geiger und Santihanser, der auf dem Rücken des Vereins ausgetragen wird.' Kramer hakt ein: 'Es ist ein Witz, wenn sich zwei gegenseitig in die Pfanne hauen und der Verein dabei hops geht.'

    Zur Vorgeschichte: Bei einem Streit soll Geiger nach eigener Aussage Santihanser beleidigt haben. Daraufhin soll sich Santihanser gegenüber Kramer folgendermaßen geäußert haben: 'Den Geiger mache ich fertig.' Santihanser: 'Diese Äußerung habe ich nie gemacht. Ich habe keinen Streit mit Geiger.' Geiger begründet seine Selbstanzeige: 'Santihanser hat mich mit seinen Aussagen, dass Unregelmäßigkeiten in der Kasse aufgetaucht sind, an die Wand gedrückt. Ich kann nicht anders. Es geht um Schadensbegrenzung. Ich muss mich und meine Famile schützen.'

    Santihanser vermutet jedoch hinter der Vorgehensweise von Geiger: 'Jetzt ist ihm alles gleich. Nun zieht er Leute mit rein, die ordentliche Arbeit gemacht haben.' In einem sind sich Geiger und Santihanser dann doch noch einig: Die ganze Affäre ist nicht zum Wohle des Vereins. Und solange die Angelegenheit nicht geklärt sei, so Santihanser, 'stehe ich bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 16. März nicht als Vorsitzender zur Verfügung.'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden