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Private Kurverwaltung in Oberstaufen

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Private Kurverwaltung in Oberstaufen

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    Oberstaufen (ell). - Als eine der ersten Gemeinden im Allgäu - und zweite Gemeinde im Landkreis Oberallgäu - will Oberstaufen ihre Kurverwaltung privatisieren. Zum 1. Januar 2006 soll der Bereich Tourismus von einer Gmb H mit einem Geschäftsführer an der Spitze in eigener Verantwortung gemanagt werden. Noch ist nicht sicher, ob der bisherige Kurdirektor Dr. Franz Berktold-Fackler diese Aufgabe übernehmen kann. Der Oberstaufner Marktgemeinderat beschloss nämlich einstimmig, die Stelle neu auszuschreiben - im Gegensatz zu Fischen, wo die frühere Kurdirektorin Gudrun Eß nun als Geschäftsführerin der Gmb H übernommen wurde. Staufens Bürgermeister Walter Grath bestreitet aber die Interpretation, dass die Umwandlung angestrebt worden sei, um einen Kurdirektor loszuwerden, mit dem man nicht mehr zufrieden sei: 'Das wäre ein schlechtes Motiv.' Inhaltlich will sich Berktold-Fackler selbst gegenwärtig nicht zur Gmb H-Gründung äußern, weil ihm die dazu notwendigen Informationen noch nicht zur Verfügung stünden. Er bestätigte aber, sich um die Stelle als Geschäftsführer zu bemühen.

    Flexiblere Arbeitszeiten Mit einer Vielzahl von Bewerbungen rechnet Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath. Manches spräche für eine Persönlichkeit, die aus der Wirtschaft kommt, aber auch Fachwissen aus der Tourismusbranche sei von Vorteil. Als Gründe für die Privatisierung nennt er vor allem die flexiblere Handhabung der Arbeitszeiten. Nach dem Bundesangestelltentarif (BAT) dürften die Angestellten nicht einmal freiwillig mehr als 38,5 Stunden arbeiten, Einstufungsmerkmale des BAT seien nicht ohne weiteres auf eine Serviceeinrichtung wie die Kurverwaltung übertragbar, bestimmte Vorschriften über die Ausbildung passten zwar für eine Verwaltungslaufbahn, nicht aber für eine Service-Einrichtung: 'Der BAT ist in mancher Hinsicht leistungsfeindlich', meint Grath. Der Marktgemeinderat, der den Grundsatzbeschluss einstimmig fällte, erhofft sich von einer Privatisierung auch eine Stärkung des Teamgedankens innerhalb der Kurverwaltung. Von den 19 Beschäftigten, davon sechs in Teilzeit, werde niemandem gekündigt, auch die Bezahlung werde sich an den bisherigen Gehältern orientieren. Die Stelle des Geschäftsführers erfordere allerdings ein anderes Leistungsprofil als bisher: 'Er muss Ausgaben und Einnahmen im Auge behalten und ist für die Wirtschaftlichkeit allein verantwortlich', argumentiert Grath.

    100-prozentige Tochter Zunächst werde die Gmb H eine 100-prozentige Tochter der Gemeinde sein. Im späteren Verlauf sei daran gedacht, Tourismusorganisationen wie etwa den Schrothverein zu beteiligen. Damit könne, so Grath, womöglich auch erreicht werden, dass die Tourismusbetriebe den Zusammenhang zwischen Einnahmen und Möglichkeiten der Ausgaben schärfer im Blick haben als bisher: 'Wer den Kurbeitrag hinterzieht, schädigt den Werbeetat - das wird dann vielleicht jedem klar.' Einen anderen Weg schlägt in der Diskussion um die Privatisierung von Kurverwaltungen Bad Hindelang (Oberallgäu) ein. Dort arbeitet laut Kurdirektor Max Hillmeier derzeit eine Strukturkommission daran, ein Aufgabenspektrum für die 'Kurverwaltung 2010' festzuschreiben. Erst danach soll geprüft werden, ob eine Neuordnung, etwa eine Privatisierung, sinnvoll ist und wenn ja, in welcher Form. In Oberstdorf ist ein Teil des Aufgabenspektrums einer Kurverwaltung in der Oberstdorf Tourismus Gmb H, zum Beispiel für Veranstaltungen und Service, schon längere Zeit privatisiert. Bei der Reorganisation ist man laut Sport- und Tourismusdirektor Ottmar Barbian zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kurbetriebe und die Sportstätten als jeweils eigene, 100-prozentige Gemeinde-Betriebe sinnvollerweise fortbestehen sollen.

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