Lang und breit hat der Gemeinderat Burgberg in seiner jüngsten Sitzung über einer Bauvoranfrage gebrütet. Zwischendrin gingen die Bürgerschaftsvertreter hinaus aus dem Sitzungssaal und inspizierten das extra mit einem Phantomgerüst ausgestattete verwilderte und von sprießendem Buschwerk beherrschte Grundstück.
Es liegt vis à vis von Rathaus, Dorfplatz, Maibaum und Hotel "Löwen". Allein von daher handelt es sich nicht um ein x-beliebiges Areal. Der Gemeinderat ist gespalten, ob auf diesem Schlüsselgrundstück für das Ortsbild ein kompaktes Wohn-und Geschäftshaus samt Tiefgarage entstehen darf. Jetzt denkt man erst einmal darüber nach, ob der bestehende Bebauungsplan "Altdorf" dem privaten Bauvorhaben angepasst werden soll.
Der Bauausschuss hatte sich vorab schon reichlich schwer getan mit dem Projekt, das an der Stelle einer vor vier Jahren niedergerissenen ehemaligen Bäckerei eine Steuerkanzlei und neun Wohnungen vorsieht. Dennoch gab es eine Zustimmung mit 4:3-Stimmen. Der Gesamt-Gemeinderat kassierte jetzt die Empfehlung und drehte sie um. Mit 11:4 Stimmen wurde das Ansinnen barsch abgelehnt.
Zu massiv direkt neben dem Dorfplatz und zu viele Abweichungen vom Bebauungsplan, merkte die Ratsmehrheit an. Prima für eine Belebung im Ortszentrum, reklamierte die unterlegene Gegenseite. CSU-Rat Bernhard Rogg führte die Riege der Skeptiker an. "Wir würden alles über den Haufen schmeißen", machte Rogg die Verstöße gegen die bestehenden "Altdorf"-Ideen geltend. "Ich kann nicht mit dem Riesenbau leben", eilte ihm CSU-Kollege Herbert Köberle zu Hilfe. Ganz anders Namensvetter Andreas Köberle (FW-Fraktion). Die Einsprüche seien Erbsenzählerei, erklärte er. Sein FW-Mitstreiter Johann Bader rätselte, ob der Gemeinderat womöglich Angst davor habe, endlich ein Grundstück freizugeben, das mal als Standort für betreutes Wohnen in Aussicht stand. Bürgermeister Dieter Fischer ließ dem Für und Wider freien Lauf, bis er einen Vorschlag machte, dem immerhin die gleiche 11:4-Mehrheit folgte wie zuvor.
Wenigstens werden jetzt im Bauausschuss Eckpunkte eingerammt, wo die Fesseln des Bebauungsplans gelockert werden können. Ob dann der Bauherr nochmals vorstellig wird? Inzwischen entsteht am Dorfplatz fast schon ein Biotop.