Alle Blicke fallen gespannt auf die große Wand hinter der Tafel. Autos rasen mit Blaulicht vorbei, ein Hubschrauber kreist bei einer Vermisstensuche, Mitglieder der Spurensicherung schlüpfen in ihre Anzüge, um einen Tatort zu untersuchen - "so abwechslungsreich kann Polizeiarbeit sein", betont Harald Wild und stellt sich wieder vor die Schüler.
Der Einstellungsberater der bayerischen Polizei ist nur einer von insgesamt 17 Vertretern, die den Schülern der Marktoberdorfer Realschule an diesem Tag ihr Unternehmen präsentieren. Sie wollen die Neuntklässler über mögliche Berufe und Ausbildungswege informieren. Von Nestlé über Barmer bis hin zu Krankenpflegeschule oder Reisebüro - in zahlreichen einstündigen Vorträgen erfahren die Schüler Wissenswertes rund um ihren späteren Wunschberuf. Fragen zu Bewerbungsfristen, Ausbildungsdauer, Aufstiegsmöglichkeiten und Gehalt stehen dabei im Zentrum.
Voraussetzungen erfüllen
Die beiden Freundinnen Jasmin Rauscher und Camilla Kranzusch sind sich in ihrer Berufswahl schon ziemlich sicher. "Also ich könnte mir total gut vorstellen, eine Ausbildung bei der Polizei zu machen", erklärt etwa Jasmin. Camilla sieht das ähnlich. Und als leidenschaftliche Sportlerinnen erfüllen beide schon eine wichtige Voraussetzung für den Weg zur Polizeibeamtin.
Interessierte fallen positiv auf
Doch auch wer noch nicht genau weiß, was er nach der Schule machen will, nutzt den Tag, "um sich einfach mehr über die Berufe zu informieren, die vielleicht in Frage kommen", betont etwa der Neuntklässler Robin Thiel. Genau darin liege auch der Sinn der Veranstaltung, weiß Organisatorin und Wirtschaftslehrerin Alexandra Moser.
Sie fügt hinzu: "Und vielleicht fällt dem ein oder anderen Unternehmen ja heute schon ein Schüler positiv auf, der dann bei einer späteren Bewerbung wieder erkannt wird." Das bestätigt auch Julia Nuscheler, Privatkundenbetreuerin bei der Hypo Vereinsbank in Marktoberdorf: Auf der Suche nach guten Azubis sei es für sie wichtig, "direkt in die Schulen zu gehen, um zu sehen, wer da ist und sich vielleicht für eine Ausbildung interessiert."
Der Vortrag von Polizist Harald Wild hat Jasmin und Camilla in ihrem Berufswunsch auf jeden Fall bestärkt. Deshalb haben sich die beiden nun für eine von ihm angebotene "Schnupperlehre" angemeldet. Rund zwei Tage lang dürfen sie Polizisten besuchen und selbst einmal in die Rolle einer Polizeibeamtin schlüpfen. (mba)