Alarmstufe I: Für die Sicherheitskräfte herrschte - auch wegen des Besuchs von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber - Alarmstufe eins. Zwar gab es laut Polizei-Pressesprecher Axel Fuchs keine konkreten Hinweise auf einen Terroranschlag, doch sowohl Zuschauerbereich als auch die Schanze wurden an beiden Tagen peinlichst genau unter die Lupe genommen. Mit der Folge, dass sich die Springer am Samstag einige Minuten mit dem Training gedulden mussten. Streng kontrolliert wurde auch jeder der insgesamt 34 000 Zuschauer. Anwohner, die am Samstag beispielsweise Feuerwerk für die Silvester-Party gekauft hatten, wurden mit mehreren Polizisten bis vor die Haustüre eskortiert. Sprecher Fuchs: 'Für uns war das schon die erste Generalprobe für die Nordische Ski-WM 2005.' Friedrich Hummel, Leiter der Inspektion Oberstdorf, lobte die Fans ebenfalls für ihr 'diszipliniertes Verhalten'. Die Diebstähle von drei Geldbörsen und eines Hinweisschildes sowie der missglückte Versuch einer 100köpfigen Gruppe, einen Absperrzaun zu öffnen, musste die Polizei dennoch notieren.
Brave Besucher: 'Absolut keine Ver-kehrsprobleme', zog Fuchs zufrieden Bilanz. Zwar hätten 2000 Besucher weniger die Bahn genutzt als im Vorjahr, doch der Kollaps auf der Straße blieb aus. Ein Schlamassel erlebten nur diejenigen, die ihr Auto am Samstags am Parkplatz neben der Oybele-Halle geparkt hatten: Der Regen weichte die Wiese derart auf, dass die Fahrzeuge nur mit Hilfe von Traktoren herausgezogen werden konnten. Heß und Horle gequetscht: Beim traditio-nellen Tournee-Empfang im Kurhaus feierte der SC Oberstdorf mit Ehrengäste, Sponso-ren und Medienvertretern ein 'Allgäuer Bierfest'. Für Unterhaltung sorgten unter anderem Bürgermeister Thomas Müller mit einem spritzfreien Bieranstich ('Azapft isch') sowie die Musikkapelle Burgberg mit der Wiederholung ihrer 'Wetten dass'-Wette. Neben 25 Musikern quetschten sich auch Bundestrainer Reinhard Heß und OK-Präsident Claus-Peter Horle in einen VW-Bus. Das Bier war alles andere als allgäuerisch, denn der Skiclub war verpflichtet, den Gerstensaft von Tournee-Sponsor 'Hasseröder' auszuschenken. Flucht ins Trockene: Der Skisprung-Euphorie konnte selbst der Dauerregen am Samstag wenig anhaben. Durchgenässt flüchteten viele der 14000 Besucher am Samstag vom Schattenberg-Skistadion in die Kneipen, Cafes in der Ortsmitte oder zur Party in die Oybele-Halle. Da wie dort sahen sie sich - mit Glühwein bewaffnet - den Rest der Qualifikation auf Großbildschirmen an. (twß)