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Artikel: Polizei: Finger weg vom Töpfe-Kauf an der Haustür

6. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Lesertelefon Betrügerische Händler unterwegs

Marktoberdorf | ver | Töpfe und Messer zum "Schnäppchenpreis" von 700 Euro: Dieses Angebot eines angeblich holländischen Händlers kam Rosi Mack aus Marktoberdorf spanisch vor. Die 72-Jährige schickte den jungen Mann, der mit einem Auto voller Kochutensilien in ihrer Einfahrt gehalten hatte, weg. Genau das rät auch Alfred Immerz, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Marktoberdorf. Immer wieder tauchten punktuell betrügerische Händler auf, die Leute auf der Straße oder an der Haustür zu solchen Käufen überreden wollen.

"Der Mann hat zu mir gesagt, er sei Holländer und müsste mit dem Flugzeug wieder zurückreisen", erzählt Mack. In den Flieger dürfe er nicht das gesamte Geschirr mitnehmen, da es deutlich mehr als 25 Kilogramm wiege und damit zu schwer sei. "Er hat gesagt, dass die Sachen sonst 1200 Euro kosten würden, ich es aber für 700 Euro bekomme", so Mack: "Ich hatte das Gefühl, dass da eine Betrügerei dahintersteckt." Mack lehnte ab. "Ich ärgere mich, dass ich nicht das Kennzeichen aufgeschrieben habe, um die Polizei zu verständigen."

Mit Fällen wie diesem hat die Polizei häufiger zu tun.

Um Messer ging es laut Immerz bei einem ähnlichen Vorkommnis vor einem Monat und jüngst meldete sich eine weitere Frau, der ein ähnliches Angebot unterbreitet wurde. Hier war der Fahrer eines Pkw mit holländischem Kennzeichen besonders dreist: "Er bot an, die Frau zur Bank zu fahren", damit sie Geld holen könne, so Immerz. "Wir vermuten, dass noch weitere Personen angesprochen wurden." Nach seinen Worten wurden eine Fahndung eingeleitet und andere Dienststellen verständigt: "Wenn sie keinen Erfolg haben, wechseln solche Händler oft schnell das Gebiet, weil sie befürchten, dass jemand die Polizei verständigt."

Die Strategie ist meist dieselbe: "Der Wert der Produkte wird meistens mit etwa 1000 Euro angegeben. Wenn jemand nicht mitzieht, geht er mit dem Preis runter - oft bis auf 500 oder 300 Euro", so Immerz. Als Grund werde oft genannt, dass nach einer Messe der Rücktransport zu teuer oder zu aufwendig oder die Zollkosten zu hoch seien. Tatsächlich sind es laut Immerz aber "Billigprodukte, die der Markenware ähnlich sehen, aber längst nicht die gleiche Qualität haben".

Dieselbe Masche gebe es bei italienischen Lederjacken. Schon der Versuch des Händlers, ein solches Geschäft abzuschließen, ist laut Immerz eine Straftat: versuchter Betrug. Zielgruppe seien vor allem ältere Leute. Wem so ein dubioses Angebot gemacht wird, der sollte die Polizei verständigen. "So können wir diese Leute überprüfen und eventuell Geschädigten helfen."