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Artikel: Polizei: "Das war eine Zeitbombe"

15. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gasalarm In einem Oberstdorfer Gewerbebetrieb trat wegen eines technischen Defekts gefährliches Propan aus zwei Gasflaschen aus

Oberstdorf | mic | "Das war eine Zeitbombe" - Friedrich Hummel, Dienstellenleiter der Polizeiinspektion Oberstdorf ist erleichtert, dass die Gefahr gebannt werden konnte. In einem Gewerbebetrieb in der Nebelhornstraße war am Montag Propan aus zwei 33-Liter-Gasflaschen ausgetreten. Hummel: "Es bestand ganz erhebliche Explosionsgefahr."

Den Alarm ausgelöst hatte gegen 18.30 Uhr eine Anwohnerin in der Roßbichlstraße, weil es in ihrem Haus plötzlich stark nach Gas roch. Wie sich schnell herausstellte, kam der Geruch jedoch aus dem Freien - vom oberen Markt bis zur Stillach zog sich dieser durch den Osten der Marktgemeinde. 28 Mann der Feuerwehr, ein Fahrzeug des Rettungsdienstes sowie fünf Polizeibeamte machten sich auf die Suche.

"Wir überlegten: Wer hat Gastanks - und kämpften uns Zug um Zug vor", sagt Feuerwehrkommandant David Huber. Dabei im Einsatz: ein Spezialgerät der Feuerwehr, das auf Gas reagiert. Nach gut 45 Minuten stießen die Rettungskräfte auf die Ursache des Geruchs.

In einem Gewerbebetrieb an der Nebelhornstraße strömte aus zwei 33-Liter-Gasflaschen Propan aus einem undichten Ventil. Ein Teil war im Ort verweht worden - der andere Teil aber hatte sich im Keller des Gebäudes abgesetzt. Der Grund: Propan ist schwerer als Luft und fließt - ähnlich wie Wasser - am Boden. Zudem ist es hoch entzündlich und bildet bei bestimmtem Volumenanteil in der Luft explosive Gemische. Ist dies der Fall kann schon ein Funke - etwa weil ein Lichtschalter betätigt wird oder eine Heizung anspringt - zur Katastrophe genügen. "Man kann von Glück sagen, dass weiter nichts passiert ist", sagt Hummel.

Der Feuerwehr gelang es rasch, mittels Spezialgerät das Gas aus dem Keller zu blasen. Als es sich mit Luft vermischt hatte, war die Gefahr gebannt. Die umliegenden Häuser mussten nicht evakuiert werden. Die Menschen im gefährdeten Betrieb und die Hausbewohner hatten sich selbst in Sicherheit gebracht.

Glück hatte man laut Kommandant Huber auch in Sachen Wetter: "Wir hatten eine Inversionswetterlage." Dadurch wird die untere Luftschicht von der oberen abgeschirmt - in die Kanalisation konnte das Propan nicht eindringen. Die Polizei wird den Vorfall dem Gewerbeaufsichtsamt und dem Landratsamt melden. Darüber hinaus werde geprüft, ob den 34-jährigen Verantwortlichen ein Strafverfahren erwartet, weil Sorgfaltspflichten grob vernachlässigt wurden.