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Artikel: Platznot im Hort: Selbst Neubau der Schule eine Idee

9. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Diskussion Immer mehr Betreuungsbedarf

Marktoberdorf | af | Bei der Schulkinderbetreuung steckt die Stadt in einer Klemme. Die Nachfrage ist viel größer als das Platzangebot. Das wiederum brachte bei manchem Stadtrat das Ideenkarussell in Schwung. So schlug Markus Singer (CSU) angesichts der nötigen Sanierungsarbeiten für St. Martin vor, dieses Geld lieber gleich in einen Neubau zu stecken.

Die Betreuung im Hort werde personell derzeit über diejenigen Kindergärten abgedeckt, die sich in der Nähe der Grundschulen befinden. Die Zahl der Anmeldungen steigt laut Personalamtsleiter Wolfgang Wieder überall: Adalbert-Stifter von 21 auf 51, St. Martin von zwölf auf 30, Thalhofen von 13 auf 23. Dabei hätten die Schulen Adalbert-Stifter und St. Martin bereits Räume abgetreten.

Aufnahmestopp verhängt

Die Personaldecke aufzufüllen, sei das kleinste Problem: "Aber wir haben nichts mehr, wo es stattfinden kann." Im Bereich der Grundschule Adalbert-Stifter führte dies zu einem Aufnahmestopp. Ähnlich prekär sei es bei der St.-Martin-Schule.

Dass sich die Situation bessert, glaubt kaum einer. Für Eduard Gapp (CSU) ist in Zukunft die St.-Martin-Schule der "Knackpunkt". Denn für Thalhofen und Adalbert-Stifter seien in den nächsten Jahren sinkende Schülerzahlen zu erwarten. Nicht aber für St. Martin. Dort seien schon jetzt doppelt so viele Erstklässler im Hort wie Zweitklässler. Daher unterstützte er seinen Fraktionschef bei den Gedankenspielen. "Wir sollten zumindest überlegen, ob wir wenigstens den Klosterbau ersetzen."

Die Hort-Situation ist aber nicht das einzige Problem, das der Stadt unter den Nägeln brennt. So betreut die Kinderkrippe "Sonnenschein" auf 26 zugelassenen Plätzen über das "Platzsharingsystem" (zwei Kinder teilen sich einen Platz) 36 Mädchen und Buben. Auf der Warteliste stehen noch einmal zwölf Kinder.

Ab September nächsten Jahres soll der Neubau der Kinderkrippe in Marktoberdorf-Nord für Entspannung sorgen. Doch weiß keiner, wie lange die wirkt. Walter Breiner (Freie Wähler) fürchtete, dass auch sie bald zu klein sein könnte. Bürgermeister Werner Himmer erklärte, dass man sich dessen durchaus bewusst sei. Falls eine zweite Krippe nötig werden sollte, soll sie im Süden der Stadt entstehen.

Auch bei den Kindergärten sei die Nachfrage hoch, sagte Wieder. Die Geburtenzahlen gingen zwar zurück, doch immer mehr Eltern schickten ihre Kinder nicht mehr erst - wie bisher häufig praktiziert - mit vier Jahren in eine der Einrichtungen, sondern schon mit drei. Das bedeutet: "Die angebotenen Plätze werden im bisherigen Umfang weiter benötigt.

" In diesem Zusammenhang warf Markus Singer die Idee von einem Montessori-Kindergarten in die Runde. Peter Fendt (Bayernpartei) wiederum verwies auf eine mögliche Erweiterung von AGCO/Fendt. Baue der Traktorenhersteller aus, bringe das neue Familien in die Stadt, für deren Kinder Vorsorge getroffen werden müsse.

Zweite Gruppe in freier Natur?

Eine sehr hohe Nachfrage gebe es für den Waldkindergarten "Purzelbaum", sagte Wieder. Heuer konnten 17 Kinder nicht berücksichtigt werden. Es sei zu erwarten, dass es in Zukunft noch mehr werden. Daher müsse über die Einrichtung einer weiteren Waldkindergartengruppe anstelle einer Regelgruppe diskutiert werden, empfahl er.