Marktoberdorf | Von Claudia Chauvin: Platz für den täglichen Wahnsinn

3. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Lustspiel - Gutes Spiel des Kolpingtheaters beschert ein Vergnügen

Wie seit vielen Jahren fand auch am Silvesterabend 2008 eine Premiere der Theatergruppe der Marktoberdorfer Kolpingsfamilie im Modeon statt. "Pension Schöller", ein Lustspiel nach Carl Laufs und Wilhelm Jacobi, lockte viele hundert Theaterfans an.

Kolpingpräses Thomas Hagen tritt zu Beginn vor den Vorhang und wer den Kaplan nicht kennt, hätte ihn fast mit einem Theaterspieler verwechseln können. Sehr geschickt gibt Hagen eine kleine Einführung ins Stück und meint, dass Gottes Tiergarten sehr groß sei. "So haben wir alle in dem täglichen Wahnsinn einen Platz".

Mit vier Damen und sechs Herren spielt die Theatergruppe in diesem Jahr die bekannte Posse. Die lustige, leichte Kost, die serviert wird, ist einfach zu verdauen. Die Vorstellung der einzelnen Charaktere geschieht im ersten Bild. Dr. Wolfgang Redka-Swoboda geht in seiner komischen Rolle als Eugen Rümpel und Neffe von Schöller voll auf.

Auch an seinen Sprachfehler hat er sich ganz und gar gewöhnt und damit die Lacher auf seiner Seite, wenn er den Gästen im Café als "verkannter" Schauspieler seine Rollen vorträgt. "Nosgenöst von annen Zwängen winn ich deknamieren", so der Aushilfskellner, der kein "l" sprechen kann. Stefan Bartl mimt den Gutsbesitzer und Pensionär Philipp Klapproth und gibt sich bei vielen Zusammentreffen mit Rümpel einen herrlichen Schlagabtausch.

Die Szenen im zweiten und dritten Bild nehmen an Dynamik und Situationskomik zu und beanspruchen die Lachmuskeln des Publikums. Schon seit mehreren Jahren stehen Claudia Fumian, Natalie Schorn, Erich und Bärbl Weiß und Helmut Knestel auf der Bühne. Zum ersten Mal sind Daniela Reischl, Winfried Hörger und Michael Schorn dabei.

Herrliche Komik

Die wandlungsfähige Bühnendekoration lässt die Akteure in einem Berliner Café, der Lobby der Pension Schöller und dem Wohnzimmer bei Klapproths agieren. Verwechslungen und Missverständnisse machen die Komik des Stückes aus, die die Schauspieler gut zu mimen wissen.

Eine weitere Vorstellung ist am Montag, 5. Januar, um 20 Uhr im Modeon. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Glas, Georg-Fischer-Straße 32.