Der tödliche Absturz eines Gleitschirmfliegers in den Forggensee am Sonntag (wir berichteten) ist den Ermittlungen der Polizei zufolge auf menschliches Versagen zurückzuführen. Der 19-Jährige hatte allem Anschein nach vergessen, seine Beinschlaufen zu schließen und muss sich während des gesamten etwa 15-minütigen Fluges lediglich mit seinen Armen an den Leinen festgehalten haben.
Über einer drei bis vier Meter tiefen Stelle des Forggensees stürzte der Pilot schließlich aus etwa 50 bis 80 Meter Höhe ins Wasser und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Ob ihm genau in diesem Moment die Kraft ausging oder er sich bewusst über Wasser fallen ließ, kann die Polizei abschließend nicht klären.
Die meisten Unfälle passieren beim Start oder der Landung. Das bestätigt Polizeisprecher Alexander Resch. In diesen beiden Situationen ist der Gleitschirmflieger dem Boden sehr nahe und hat nur wenig Zeit, einen Fehler auszugleichen. "2009 musste die alpine Einsatzgruppe der Polizei bei 17 Flugunfällen mit ausrücken, 2008 bei 16 und in diesem Jahr bisher bei neun. Tödlich würden aber nur die wenigsten Abstürze ausgehen. Der des 19-Jährigen sei der einzige Fall in den letzten zweieinhalb Jahren gewesen. "Gleitschirmflieger verletzen sich sonst oft sehr schwer an Wirbelsäule. Glücklicherweise gehen aber auch viele Unfälle glimpflich aus", sagt Haberstock.
Der Absturz des 19-Jährigen war ein Unfall einer ungewöhnlichen Häufung am Wochenende. In Bad Hindelang (Oberallgäu) stürzte am Samstag eine 54 Jahre alte Frau aus bisher ungeklärter Ursache aus zehn Metern Höhe ab. Am Sonntag wurde ein 68-Jähriger Deutscher aus der Pfalz schwer verletzt. Er flog im Vorarlberger Andelsbruch, als plötzlich sein Gleitschirm zusammenklappte. Eine 31-jährige Oberfränkin wurde am Sonntag bei einen Gleitschirmkurs am Zwieselberg in Roßhaupten (Ostallgäu) schwer verletzt. Sie wurde in Startposition von einer Böe erfasst.
Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer- Ausbildung: Grundkurs mit min. 20 Flügen. Dieser berechtigt dann zum Höhenflugkurs mit 40 Flügen und 20 Stunden Theorie in Fächern wie Luftrecht, Meteorologie oder Gerätekunde.- Prüfung: Die theoretische und praktische Prüfung erfolgt bei einem unabhängigen Prüfer.- Mindestalter: Ab 14 Jahren darf die Ausbildung begonnen werden. Erst mit 16 Jahren kann aber die Prüfung abgelegt werden.- Kosten: 750 bis 1000 Euro für die gesamte Ausbildung.
Vor dem Start sollte jeder Pilot beim 5-Punkte-Startcheck prüfen, ob
- alle Gurte und Schnallen geschlossen sind - alle Leinen frei liegen und nicht verknotet sind - der Gleitschirm komplett ausgebreitet ist und die Eintrittskante offen liegt - die Windbedingungen einen sicheren Start und Flug zulassen - der Luftraum für den Start frei ist. Quelle: Deutscher Hängegleiterverband