Von unserem Mitarbeiter Ivan Sterk, Dietmannsried In einem gutklassigen Handball-Spiel vor 300 Zuschauern haben sich die Weltmeister von 1978 gegen Handball-Landesligist TSV Dietmannsried mit 39:28 durchgesetzt. Doch diesen Nachmittag allein mit Zahlen und sportlicher Statistik abzutun, entspräche nicht dem Charakter des Freundschaftsspiels: Im Mittelpunkt stand der ehemalige Weltklasse-Handballer Joachim Deckarm, der noch immer an den Folgen eines schrecklichen Sportunfalls im Jahre 1979 leidet und für den seine alten Teamkollegen jährlich auf Tour gehen. Der Auftritt von Deckarm in der Dietmannsrieder Sporthalle ließ manche Augen feucht werden. Das Spiel der Auswahl erinnerte indes an glorreiche Zeiten. Langsamer sind sie zwar geworden, die 78er, und der eine oder andere auch etwas fülliger - aber verlernt haben nichts. Einer, den man aufgrund seines Alters nicht zwangsläufig mit Handball in Verbindung bringen würde, zeigte noch einmal alte Klasse: Manfred Hofmann. Der Sparkassendirektor im fränkischen ist immerhin 59 Jahre alt, steht aber noch immer mit stoischer Ruhe im Tor und tut dem Angreifer nicht den Gefallen, sich früh zu bewegen. 'Das ist das Geheimnis eines guten Torstehers: Wer zuerst Regung zeigt verliert', so einfach klingt sein Motto. Und es wirkt. Dietmannsried indes spielte wirklich guten Handball. 78er-Betreuer Rudolf Spengler: 'Wir waren überrascht vom Spielfluss und der Technik des heutigen Gegners.' Beim Abschluss aber stand immer wieder der Routinier im Weg. 'Du weißt einfach nicht, wohin Du ablegen sollst', resümiert der Dietmannsrieder Kapitän Thomas Kinkel.
Er war es dann auch, der nach einem tollen Rückhandwurf selbst von den Weltmeistern Szenenapplaus bekam. Beide Mannschaften zeigten technisch guten Handball: Schöne Anspiele an den Kreis oder auf die Außenpositionen wurden von den begeisterten Besuchern immer wieder mit Applaus quittiert. Der Unterschied der beiden Mannschaften lag im Abschluss. Arnulf Meffle, dem man die gute badische Küche ansieht, traf von außen das kleinste Loch, das der Torhüter ließ. Über seinen Rückraumkollegen Manfred Freisler, meinte Gerd Rosendahl: 'So gut wie heute hat der in seinen besten Zeiten nicht getroffen.' Freisler ist heute als Sozialarbeiter in der Gewaltprävention tätig. Gerd Rosendahl führt als Selbständiger ein Unternehmen mit über 4000 Beschäftigten. Sein Logo 'ISE' kann man beispielsweise auf den deutschen Bobs bewundern. In puncto sportlichem Ehrgeiz standen sie sich indes in nichts nach. 'So schön, kann Handball sein', war sich der Dietmannsrieder Bürgermeister Hans-Peter Koch mit allen Zuschauern einig. Wenn die Schnelligkeit der Jugend und die Standfestigkeit des Alters aufeinander traf, fühlte sich die Jugend vereinzelt etwas zu hart angegangen. Der Dietmannsrieder Abteilungsleiter Markus Lau brachte aber auch dieses Thema auf den Punkt. 'Toll, wenn man bedenkt, dass die um die fünfzig und darüber sind. Hut ab.' Das letzte Wort aber hatte Jo Deckarm, dem TSV-Vorstand Dieter Kinkel ein Erinnerungsgeschenk überreichte. 'Es hat mir hier sehr gut gefallen, Dankeschön!' Die Torschützen 78er-WM-Team: Ohly 8, Freisler 7, Damm 5, Meffle 4, Hormel 3, van der Heusen 3, Klühspies 3, Rosendahl 2, Boczkowski 2, Spengler 1 TSV Dietmannsried: Kinkel 7, Lang 5, Raab 4, Scholz 3, Jedliecek 3, Waßmann 2, Gaum 1, Baldauf 1, Bauschmid 1, Spitschan 1