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Pfarrgemeinden im Wandel

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Pfarrgemeinden im Wandel

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    Vier große Pfarreiengemeinschaften im unteren Landkreis - Nur Hergensweiler bleibt allein Lindau/Westallgäu (ee). Pfarrer Franz Schmid hat seine zweite Abschiedsmesse gefeiert, sein Kollege Martin Geiger sich dagegen für einen lautlosen Umzug nach Unterreitnau entschieden. Beide Wechsel verändern das Gesicht der katholischen Kirche im unteren Landkreis: Es gibt nur noch eine eigenständige Pfarrgemeinde, dafür vier große Pfarreiengemeinschaften.

    Was für die Lindauer Pfarrgemeinden St. Maria in Zech, St. Josef in Reutin und Unserer lieben Frau auf der Insel zu Beginn dieses Jahres Neuland war, ist für die katholischen Christen aus Sigmarszell, Niederstaufen und Weißensberg schon lange Alltag: Ihr Kirchenleben findet im Rahmen einer Pfarreiengemeinschaft statt. Jetzt wird sich auch der Sigmarszeller Orts-teil Bösenreutin an dieses Dasein gewöhnen müssen: Nach dem altersbedingten Wechsel von Pfarrer Martin Geiger in die Unterreitnauer Gemeinde St. Urban und Silvester werden sie zum 1. September in diesen bestehenden Verbund integriert. Schon im Frühjahr ist der 72-jährige Geistliche ohne großes Aufsehen in den Unterreitnauer Pfarrhof eingezogen. Bis Ende dieses Monats ist er noch für seine alte Pfarrei St. Nikolaus in Bösenreutin zuständig. Dort hat er immerhin 16 Jahre lang als Seelsorger gewirkt. Martin Geiger Pfarrer zur Mithilfe 'Alles hat seine Zeit', dieses Motto hat Geiger der Bibel entlehnt und über seinen Wechsel gestellt, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung schildert. Er sei dankbar für die vielen Begegnungen in diesen Jahren. Einen großen Abschied, wie ihn momentan sein Weißensberger Kollege feiert, will der vom Forggensee stammende Geiger jedoch in Bösenreutin nicht begehen: 'Lautlos' soll nach seinen eigenen Worten sein Wechsel in den Ruhestand mit deutlich verringerter seelsorgerischer Arbeit sein. Er wird in Unterreitnau noch Gottesdienste halten und was der zuständige Pfarrer Wolfgang Bihler ihm sonst aufträgt, jedoch 'keine Verwaltung mehr, keine Gremien, keine Finanzen'. Denn auch Unterreitnau gehört seit kurzem zu einer Pfarreiengemeinschaft: Seit Januar ist Wolfgang Bihler, der Pfarrer der Aeschacher Gemeinde St. Ludwig, nicht nur zusätzlich für St. Pelagius in Oberreitnau, sondern eben auch für die Katholiken in Unterreitnau zuständig. Er ist froh über die Unterstützung seines Kollegen Geiger, der offiziell Bihler als 'Pfarrer zur Mithilfe' zugeteilt ist. Dass die Diözese Augsburg vor einem akuten Priestermangel steht, wissen die katholischen Pfarrgemeinden von St. Johannes d. T. in Bodolz-Ebnet, St. Georg in Wasserburg und St. Christophorus in Nonnenhorn schon länger: Seit deren frühere Geistliche Helmut Bertele, Berthold Grabs und Albrecht Grupp nach und nach in Ruhestand gingen, organisieren auch sie ihre Gemeindeleben in einem Pfarreienverband mit Pfarrer Martin Steiner an der Spitze und pensionierten Priestern. So mancher der rund 600 katholischen Bösenreutiner bedauert, dass seine Pfarrgemeinde zum 1. September ihren eigenen Pfarrer verliert und dann von den beiden aus Indien stammenden neuen Weißensbergern Priestern mitbetreut wird. 'Wir werden uns wohl verschlechtern', befürchtet etwa Sigmarszells Bürgermeister Walter Matzner, der selbst in Bösenreutin lebt, 'wir werden zum Beispiel nicht mehr so viele Gottesdienste wie gewohnt haben'. Eine wirklich völlig eigenständige katholische Pfarrgemeinde wird es ab September im unteren Landkreis dann nur noch mit St. Ambrosius in Hergensweiler geben, die von der Integrierten Gemeinde getragen wird.

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