Gespräch mit gebürtigem Buchloer Thomas Rauch Landsberg/Buchloe (eh).'Ich habe mich für diese Lebensform entschieden und diesen Schritt auch noch nie bereut.' Der gebürtige Buchloer Thomas Rauch (33) steht zum Zölibat. Er wird demnächst Stadtpfarrer von Landsberg.
Geistlicher zu werden, das sei in seinen Kinder- und Jugendjahren eigentlich kein Thema gewesen, meint Rauch, der stolze 1,90 Meter misst. Eher habe er zunächst ein Faible für Politik, Wirtschaft und Finanzen gezeigt, erinnert er sich. Das Licht der Welt erblickte er in Buchloe. Über das nur sechs Kilometer entfernte Weicht sei er schließlich nach Kaufbeuren gekommen, wo er 1987 am Staatlichen Gymnasium das Abitur ablegte.
Noch zu Zeiten, als er die Schulbank drückte und auch danach , habe er sich immer öfter Fragen wie 'Was nun?' und 'Warum wirst du nicht Pfarrer?' gestellt. Nach langem inneren Ringen habe er sich für Letzteres entschieden wohl wissend, dass es nicht leicht werden würde.
1995 dann der große Tag: Rauch wurde im Hohen Dom zu Augsburg zum Priester geweiht. Vorher hatte er Theologie studiert und das Priesterseminar besucht. Noch im gleichen Jahr wurde der junge Geistliche als Kaplan nach Weilheim gerufen. Für längere Zeit, wie er annahm. Doch es kam anders: Denn bereits am 1. Januar 1997 meldete sich der Personalchef der Diözese telefonisch bei ihm und kündigte an, dass er als Sekretär des Bischofs von Augsburg gebraucht wird. Rauch war damit einverstanden. Leichten Herzens hat er Weilheim jedoch nicht verlassen: 'Mir hat es sehr gut gefallen, mit den Leuten bin ich prima ausgekommen.'
In seiner Freizeit klopft Rauch gerne mal einen Schafkopf, 'um richtig entspannen zu können'. In der Kirche und überhaupt stuft er indessen die 'Beziehungsseelsorge' ganz hoch ein. Schließlich wolle er Gott zu den Menschen und die Menschen zu Gott bringen im Gebet und im Gespräch. Das sei einerseits faszinierend, andererseits aber eine große Herausforderung. Denn selbstverständlich wisse er, dass es heute schwieriger sei als früher, die Menschen zur Mitarbeit in der Kirche zu bewegen.
Über Kinder zu den Eltern
Taufe, Kommunion, Firmung - das seien nur ein paar Beispiele, um über die Kinder die Eltern zu erreichen. Auch solche, die mit der Kirche nichts oder kaum noch etwas am Hut hätten. Familienkreisen und -gottesdiensten wolle er ebenfalls breiten Raum einräumen. Und was ist mit den vielen Jugendlichen, die einschlägigen Statistiken zufolge das Gotteshaus lieber von außen als von innen sehen? 'Über gezielte Arbeit in den Familien und im Bereich der Ministranten möchte ich diesem Trend entgegen steuern', kündigt der neue Landsberger Stadtpfarrer an: 'Diese jungen Leute wachsen heran, und sollen in dieser Zeit so motiviert werden, dass für sie ein Leben mit der Kirche bis ins hohe Alter erstrebenswert ist', erläutert Rauch.
Der Geistliche spricht von einem 'ungemein erfüllenden Beruf' in einer 'traditionsbewussten Stadtpfarrei mit einer großen Geschichte'. Dazu passe das hohe kirchenmusikalische Niveau. Und die ausgeprägte Teamarbeit, die auch er besonders pflegen wolle.