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Artikel: Pfarrei Görisried: "Die Kirche im Dorf lassen"

26. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

500-Jahr-Feier Viele gute Wünsche bei Festakt zum Jubiläum

Görisried | ram | Mit einem feierlichen Festakt in der Waldbachhalle begannen die Görisrieder ihre Festwoche zum 500-jährigen Bestehen der selbstständigen Mutterkirche St. Oswald. Landrat Johann Fleschhut zitierte das Sprichwort vom "Kirche im Dorf lassen". Dies geschehe in Görisried seit vielen Generationen und bedeute eine tiefe kirchliche und gemeindliche Verbindung. "Der kirchliche Segen ist uns auch heute wichtig", sagte Fleschhut, da diese Verwurzelung noch immer vorhanden sei. Kirchen würden nicht nur als touristische Attraktion gesehen, sondern als Zeichen der Eigenständigkeit und Eigenverantwortung für ein lebendiges Dasein.

Die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer betonte, dass die Görisrieder eine "Wertegemeinschaft leben, die für Andere etwas tut". Wichtig seien Halt und Standpunkt sowie Menschen, die in der Pfarrei ehrenamtlich mitarbeiten. "St. Magnus brachte den störrischen Allgäuern den Glauben, der bis heute weitergetragen wird", freute sich Schorer.

Bürgermeisterin Thea Barnsteiner schätzte sich glücklich, dass die Pfarrei mit den Filialen Wildberg und Stadels noch einen eigenen Priester hat. "Wir arbeiten mit der Pfarrei Hand in Hand", sagte sie. Nach der Brandkatastrophe von 1823 sah das noch anders aus, denn zuerst wurden die Häuser aufgebaut und zum Schluss die Kirche, meinte sie humorvoll.

Zum runden Jubiläum renovierte die Kommune das Priestergrab, laut Barnsteiner müsse die Friedhofsmauer im kommenden Jahr saniert oder erneuert werden. Sie hoffe auf weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen Pfarrer Ruchte, Pfarrgemeinderat und Gemeinde. Prodekan Max Hieble erinnerte an die "Vorarbeit" des heiligen Magnus zur Christianisierung vor 1300 Jahren. "Vom Mittelpunkt des Ortes gehen Heil und Segen aus", sagte der Geistliche. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Monika Barnsteiner, sprach Dankesworte an alle Beteiligten des Jubiläums und verschenkte einige Erinnerungskerzen. Die Musikkapelle Görisried umrahmte die Feier mit getragenen Weisen.

Auf "Jahrtausendereignis" gut vorbereitet

Dekan Ruchte gab einen kurzen Einblick in die umfangreiche Chronik, die von Helmut Hotter zum Jubiläum neu verfasst wurde. Um ein Zeitmaß zu bekommen, verglich Ruchte die Gründung von St. Oswald damit, dass sie noch vor Martin Luthers Thesenanschlag begann. Das Jubiläum nannte er ein "Jahrtausend-Ereignis", auf das man sich seit einem Jahr aktiv vorbereitet habe. Eine Pfarrei wurde früher nur gegründet, "wenn die Pfründe ihren Pfarrer ernähren konnte". Für die Zukunft erhofft Ruchte "eine Kirche aus lebendigen Steinen". Es zeige sich, ob sich die junge Generation dafür einsetzen wird - "die Kirche hat Zukunft".