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Pater Anselm Grün über Glaube, Liebe und Spiritualität

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Pater Anselm Grün über Glaube, Liebe und Spiritualität

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    In einer Zeit des Zauderns die Hoffnung nicht verlieren Immenstadt (thn). 'So voll ist die Kirche nicht einmal an Weihnachten', befand ehrfürchtig ein Besucher der Katholischen Landvolkbewegung, die Pater Anselm Grün zu einem Vortrag in die Immenstädter St. Nikolaus Kirche eingeladen hatte. Von weit her, bis aus dem Schwarzwald, waren Besucher und Bewunderer des bekannten Benediktinermönchs gekommen.

    Anselm Grün, 1945 geboren und seit seinem 19. Lebensjahr Benediktinermönch, ist Cellerar, also wirtschaftlicher Leiter, der Abtei Münsterschwarzach (Unterfranken). Seinen Vortrag stellte Pater Anselm unter das Wort des Propheten Jeremia: Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben.

    In einer Zeit der Mutlosigkeit, des Klagens und des Zauderns sei es wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren, unterstrich Grün. 'Hoffen bedeutet, dass etwas in uns ist, was wir zwar nicht sehen können, jedoch fühlen. Auch, wer oft enttäuscht wurde, soll die Hoffnung nie aufgeben', so der Benediktinermönch. 'Hoffen zu können ist eine spirituelle Haltung, ist der Glaube an die Liebe. An die Liebe, in der man nie nachlassen solle, auch wenn man von den Erwartungen, die man in ein Gegenüber, in seinen Lebenspartner oder seine Kinder setzt, enttäuscht wird.' Kurzum: Hoffnung sei eine Tugend, die unter der Verheißung Gottes stünde: Es wird gelingen.

    Pater Anselm verwies auf die vielen Philosophen, die eher atheistisch orientiert waren und dennoch 'Das Prinzip Hoffnung' oft in ihre Betrachtungen einbezogen haben. Weiter sprach er die Sehnsucht an: Es sei die Spur, die Gott uns ins Herz gelegt habe, denn wer seiner Sehnsucht folge, der käme seiner Seele nah. Gott erfülle diese Sehnsucht, wenn man sich ihr anvertraue. Hoffnung und Sehnsucht - auch der verletzte Mensch, der süchtige (sieche) Mensch könne Trost in der Hoffnung finden, wenn er dem Spruch Jeremias traue.

    Pater Anselm Grün präsentierte sich als überzeugender Bote des Wortes, als feingeistiger Mensch, der zwar ein wenig zart wirkt, aber dennoch eine Geistesgröße darstellt, die auch Managern mehr als auf Augenhöhe begegnet, wenn sie ihn zu Vorträgen einladen. Selbst Unternehmen wie Mercedes kämen ohne das 'Prinzip Hoffnung' nicht aus.

    Pater Anselm Grün beendete den Vortrag mit einer Segensgebärde, in die sich alle Gäste mit selber Gebärde einbezogen fühlten, um die positive Kraft des Abends in die Welt hinauszutragen. Ein wenig unverständlich blieb, warum der faszinierende Vortrag mit vorab formulierten Fragen wie die der 'Familie als Auslaufmodell', 'Medien als Hoffnungstöter' oder zur 'Urnenbestattung' künstlich verlängert werden musste.

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