Von Reinhold Löchle |MarktoberdorfParkhaus oder Parkplatz? Die Lösung dieser Frage dürfte sich zu einem zentralen Punkt des Architektenwettbewerbs zur Neugestaltung des Bahnhofumfeldes entwickeln. In der bisherigen Planung ist nördlich des Bahnhofgebäudes, nach einem großzügig bemessenen Fahrradabstellplatz und dem künftigen Busbahnhof, ein sogenannter Park&Ride-Platz für rund 80 Autos vorgesehen. Inzwischen gibt es aber Stimmen, die dieses ebenerdige Angebot als zu klein erachten und für den Bau eines Parkhauses zwischen Bahnhof und Kreisverkehr plädieren.
Mit ein Grund für diese Überlegung ist, dass der künftige Busbahnhof eventuell mehr Platz beansprucht als bisher vorgesehen. Die Folge: Beim Parkplatz müsste man Abstriche machen. "Die Frage ist, ob wir fünf oder sechs Busbuchten benötigen", sagte Bürgermeister Werner Himmer auf Nachfrage unserer Zeitung. Damit stelle sich wiederum die Frage, ob "ein Park&Ride-Platz überhaupt ausreicht oder ob gleich ein Parkhaus gebaut werden soll". Eben diese Alternativüberlegung "Parkplatz oder Parkhaus" soll auch ihren Niederschlag finden in dem vom Stadtplanungsbüro Schober (München) begleiteten Architektenwettbewerb, der laut Himmer im Januar ausgeschrieben wird. Derzeit sei man dabei, auf Jury-Ebene die Inhalte für die Ausschreibung festzulegen, so Himmer. Zudem habe sich der Lenkungsausschuss für das Projekt Innenstadtentwicklung jüngst mit dem Thema befasst.
Der Wettbewerb an sich soll relativ schnell abgewickelt werden. Himmer geht von einer Entscheidung Ende des ersten Quartals 2009 aus.
Auch für Dauermieter
Der Rathaus-Chef macht kein Geheimnis daraus, dass er nach dem momentanen Stand der Erkenntnisse eher ein Parkhaus favorisiert. Auch allgemein schätzt er die Chancen dafür etwas höher ein als für eine ebenerdige Lösung. Doch müsse man abwarten, was der Architektenwettbewerb an Vorschlägen bringe, so Himmer.

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Nach Einschätzung des Bürgermeisters müsste ein Parkhaus mindestens doppelt so viele Stellplätze bieten wie die ursprünglich ins Auge gefasste Park&Ride-Lösung, bei der man von 80 Plätzen ausging. Er kann sich vorstellen, dass auch Firmen oder Beschäftigte, die im Zentrum arbeiten, Plätze anmieten.
Allerdings dürfe man in diesem Fall nicht von den günstigen Unterstell-Preisen ausgehen, wie sie in der Rathaus-Tiefgarage von Dauermietern verlangt werden. Noch völlig offen ist zudem, wie teuer ein Parkhausbau käme und wer das Parkhaus betreiben könnte. Nach Meinung Himmers sollte "die Trägerschaft in der öffentlichen Hand bleiben".
Nach Ansicht eines Experten, mit dem die AZ über das Thema sprach, wäre ein Parkhaus mit mindestens 200 Stellplätzen sinnvoll. Allerdings müssten die Einstellpreise sehr günstig sein, damit das Parkhaus auch gut frequentiert werde: "Nicht mehr als drei Euro am Tag."