Konjunkturumfrage Hälfte der Unternehmen schraubt Erwartungen nach unten - IHK will Signale ernst nehmen und wachsam sein">

Artikel: "Panik zu verbreiten, wäre sicherlich fehl am Platz"

5. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Konjunkturumfrage Hälfte der Unternehmen schraubt Erwartungen nach unten - IHK will Signale ernst nehmen und wachsam sein

Kaufbeuren/Ostallgäu | AZ | Erwartungsgemäß kühlt sich auch die wirtschaftliche Lage im Ostallgäu ab, von einem dramatischen Einbruch der Wirtschaftstätigkeit geht die Industrie- und Handelskammer Schwaben für die Region jedoch nicht aus. "Die Umfragewerte geben keinen Anlass für Katastrophenmeldungen", so Gerhard Schlichtherle, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Ostallgäu/Kaufbeuren.

"Sicherlich hinterlässt die Finanzkrise Spuren bei den Betrieben, in der Fahrzeugindustrie sind diese bereits sichtbar. Ob und in welchem Ausmaß sich die Rückgänge aber auch auf andere Branchen auswirken werden, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt nur schwer abschätzen." Die Meldungen aus der Region seien jedoch keineswegs so negativ, dass von einer gravierenden Verschlechterung oder einem kompletten Einbruch gesprochen werden könne.

Angesichts der Turbulenzen auf den Finanzmärkten hat die IHK Schwaben auch eine Nachbefragung bei Unternehmen durchgeführt. Über die Hälfte der Unternehmen rechnen haben demnach ihre Geschäftserwartungen nach unten geschraubt.

"Wir wollen nichts beschönigen, die Krise hat sicherlich negativen Einfluss auf die sowieso abkühlende Konjunktur", so Schlichtherle. "Wir wollen aber auch nicht übersehen, dass noch im September ein Großteil der Unternehmen in der Region seine Geschäftslage mit gut oder befriedigend angab. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in den vergangenen Jahren war sowohl in Schwaben als auch hier in der Region äußerst rasant mit sehr positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Wenn wir nun, von einem wirklich hohen Niveau kommend, in eine Phase mit geringerer Konjunkturdrehzahl kommen, so sollten wir deshalb nicht gleich in Panik geraten", urteilt der IHK-Regionalvorsitzende.

Schlichtherle untermauert seine Einschätzung mit den vorliegenden Umfragewerten, welche noch vor wenigen Wochen von einer weitgehend konstanten Geschäftstätigkeit für die kommenden Monate ausgingen. Bei fast allen Konjunkturindikatoren standen die Zeichen auf Kontinuität, obgleich Industrieunternehmen schon von Auftragsrückgängen vor allem aus dem Inland berichten mussten. Allerdings waren ihre Erwartungen, auf die Region bezogen, immer noch recht positiv.

Bremse für Investitionen

Die Investitionsfreude der Unternehmen aus der Region könnte jedoch durch die Finanzkrise einen Dämpfer erhalten haben.

"Es werden schlechtere Kreditkonditionen befürchtet", so Schlichtherle, "die Unternehmen sind derzeit verunsichert, was durchaus dazu führen kann, dass der ein oder andere mit Investitionsabsichten noch zurückhält."

Sollte sich diese Zurückhaltung verstetigen und länger anhalten, so werde die Wirtschaft sicherlich größeren Schaden nehmen. Allerdings liegen laut Schlichtherle hierzu bislang noch keine konkreten Hinweise vor. "Panik zu verbreiten, wäre sicherlich fehl am Platz, aber wir nehmen die Signale sehr ernst und sind wachsam."