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Artikel: Oy soll attraktiver werden

10. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
hermann ernst

Städtebauförderung Konkrete Maßnahmen von Verkehrsberuhigung bis Platzgestaltung geplant

Oy-Mittelberg | ell | Die Ziele, die die Planer Jochen Baur und Dr. Michael Heider für die weitere Entwicklung von Oy im Gemeinderat vorstellten, wurden von dem Gremium in seiner jüngsten Sitzung einstimmig befürwortet. Unter anderem geht es darum, im Rahmen der Städtebauförderung einen verkehrsberuhigten Ortskern zu schaffen.

Stadtplaner Jochen Baur aus Augsburg stellte die Problemzonen in Oy auch anhand von Fotos vor: Die ehemalige Bundesstraße, die durch den Ort führt, gebe dem fahrenden Verkehr den Vorrang, Fußgänger seien das schwächste Glied. Etliche leer stehende Häuser müss-ten saniert werden, die Hauptstraße weise Baulücken auf. Der Ort ließe sich durch Fußwege besser vernetzen, Lagerflächen am Ortseingang wirkten unattraktiv.

Aber auch Stärken machte Baur in Oy aus. So gebe es einen kontinuierlichen Anstieg der Einwohnerzahl von 1200 vor 20 Jahren auf nunmehr 1800. Markante Bäume, denkmalgeschützte Gebäude und die St. Anna Kapelle prägten das Ortsbild ebenso wie ortsnahe Grünflächen und freie Flächen für eine Platzgestaltung.

Baur formulierte folgende Ziele: l Stärkung der Wirtschaftsstruktur und Versorgungsfunktionen von Handel und Tourismus;

l Verbesserung der Umweltsituation im Ortskern als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum;

l Erhaltung des Ortsbildes mit charakteristischen Gebäuden und der Landschaft;

l Einbeziehung der Bürger zur Aktivierung der Mitwirkungsbereitschaft.

Die wichtigsten Ergebnisse aus der Befragung von mehr als 500 Haushalten stellte Dr. Michael Heider vom Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse vor. Als Defizite seien mangelnde Angebote für die Jugend, wenig Gastronomie, fehlende Fußwege und ein schlechtes Ortsbild genannt worden. Stärken dagegen seien die Landschaft, Verkehrsanbindung, Freizeitangebote und das Wohnumfeld. Als Leitlinien für eine Einzelhandelsentwicklung nannte Heider:

l Stärkung der Ortsmitte durch Funktionsvielfalt und erhöhte Kaufkraftorientierung;

l Sicherung der Wettbewerbssituation und überörtlichen Versorgungssituation;

l Steigerung der Attraktivität für Kunden in Oy;

l Förderung der Identifikation der Bürger mit ihrer Gemeinde.

An konkreten Vorstellungen wurde in der Diskussion eine großzügige Gestaltung des St.-Anna-Platzes, ein neuer Standort für das Rathaus - entweder im Einmündungsbereich der Alten Schulstraße oder im leer stehenden Gasthof Löwen zusammen mit Einzelhandel im Erdgeschoss - und Verkehrsberuhigung im inneren Zentrum genannt. Den Zeitrahmen für eine Realisierung der Ortsgestaltung steckte Bürgermeister Theo Haslach weit: Mit zehn bis 15 Jahren sei mindestens zu rechnen.

Für 2009 beantragte die Gemeinde schon einmal 345000 Euro aus Mitteln der Städtebauförderung, die vor allem für Planungen und die Anlage von Fußwegen vorgesehen sind. Wie viel Oy dann tatsächlich bekommt, hängt vom Gesamtbedarf in Bayern ab.