Von unserem Redaktionsmitglied Michael Denkinger, Ottobeuren - An den 13. und 20. März 2004 werden die Handballer des TSV Ottobeuren heute bei ihrer Jahresabschluss-Party sicher gerne denken. Es waren jene Abende, an denen das Team von Trainer Zoran Tosic die Besucher in der Schulturnhalle verzückte mit einem Sieg gegen Spitzenreiter Oftersheim/Schwetzingen und einem Remis gegen Forchheim (nach zehn Toren Rückstand). Diese Erfolge waren seinerzeit so etwas wie Initialzündungen im Kampf um den Klassenerhalt, der gewonnen und danach groß gefeiert wurde. Es gab Spieler, die den Nichtabstieg sogar höher einstuften als die Titel und Aufstiege in den Jahren zuvor. Johannes Lang war einer davon; was Lang wohl sagen würde, würden er und sein Team dies in dieser Saison wiederholen? Es darf davon ausgegangen werden, dass sich der 33-Jährige, der zum Saisonende aufhört, darüber keine Gedanken machen muss: Die Chancen, den Abstieg noch zu verhindern, gehen nämlich gegen null. 2:26 Punkte, 365:495 Tore, Schlusslicht, zehn Zähler Rückstand zum rettenden Ufer - so lauten die nackten und ziemlich deprimierenden Zahlen. Eine Statistik, die nun sogar TSVO-Manager Willi Höbel dazu bewogen hat, öffentlich die Saison abzuschreiben. 'Wir müssen uns mit dem Abstieg anfreunden', äußerte sich der Funktionär gestern gegenüber der Allgäuer Zeitung. In den vergangenen Wochen hatte die Clubführung um Höbel und Abteilungsleiter Wolfgang Winkler davon Abstand genommen, die Untergangsstimmung rund um die Schulturnhalle zu kommentieren. Beide glaubten offenbar fest daran, dass sich einige dieser großartigen Husarenstücke der Vergangenheit wiederholen lassen. Diese Hoffnung haben Winkler und Höbel, die 2005 ihr Amt zur Verfügung stellen werden, mittlerweile begraben. Zugleich haben sie einem Mann den Rücken gestärkt, der zuletzt stark in der Kritik stand: Coach Zoran Tosic. 'Nach aktuellem Stand bleibt Tosic bis zum Saisonende unser Trainer, alles andere sind Spekulationen.' TSVO-Manager Höbel ist sich sicher, dass es in dieser Phase der Saison keinen Sinn mehr mache, den Trainer zu tauschen. 'Ich glaube zudem, dass es total verkehrt ist, die Niederlagenserie ausschließlich mit dem Trainer zu verknüpfen.'
'Jetzt müssen die Jungen ran' Für den Trainer hatten sich im bisherigen Verlauf der Spielrunde bereits die Ottobeurer Spieler Wittlinger, Lang und More eingesetzt. 'Was soll Tosic machen? Andere Spieler als die, die da sind, hat er halt nicht', hatte Lang einst verlauten lassen und ferner den Einsatz des Nachwuchses gefordert: 'Jetzt müssen die Jungen ran, ohne Wenn und Aber.' 'Ein neuer Wind wäre gut - vielleicht sollte der Verein nochmals auf dem Spielermarkt aktiv werden', regte More an. Worte, die zunächst ungehört verhallten. Die Jungen saßen häufig auf der Bank, Verstärkungen gab es nicht und wird es in naher Zukunft nicht geben. Zuletzt durften die Talente Can Ahegger, David Pade sowie Stefan und Benedikt Bartenschlager häufiger mitspielen; mit Lazar Tosic ist bald ein weiterer Akteur aus dem eigenen Nachwuchs spielberechtigt. Höbel: 'Wir werden darauf achten, dass künftig verstärkt die Jungen zum Einsatz kommen - sie sollen wenigstens noch ein bisschen Regionalliga-Luft schnuppern.' Dafür bleibt noch Zeit bis zum 7. Mai. Dann werden sich die Ottobeurer Handballer daheim gegen Bittenfeld aus der Regionalliga verabschieden. Bittenfeld ist auch der erste Gegner 2005. Dort gastiert Ottobeuren am 8. Januar.