Als Symbolfigur der Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd lobt ihn sein langjähriger Wegbegleiter und Nachfolger Heinrich Beerenwinkel. Als außergewöhnlichen Menschen, der ein gut bestelltes Haus hinterlasse und Weichen strategisch gestellt habe: Otto Schmid, seit Oktober 1999 Vorstandsvorsitzender der Raiba, ist jetzt in den Ruhestand gewechselt.
1966 hatte er seine Karriere mit einer Ausbildung bei der Gewerbe- und Landwirtschaftsbank in Fischen begonnen. Damals ging es nicht nur um Geld. Auch im zur Bank gehörenden Lagerhaus musste Schmid in jungen Jahren anpacken. 1977 folgte die Fusion mit der Raiba Oberstdorf-Sonthofen, 1978 wechselte Schmid in die Kreditabteilung nach Sonthofen. 1994 wurde er Vorstandsmitglied, 1999 Vorstandschef. Insgesamt arbeitete der Bolsterlanger 45,5 Jahre bei der Bank. Eine lange Zeit, die Redner bei mehreren Anlässen würdigten. Bei der Vertreterversammlung in Fischen, wo sich Schmids persönlicher Kreis schloss, dankten die Genossen ihm sein Engagement mit stehendem Applaus.
Schmid habe über 18 Jahre lang die Geschickte der Bank maßgeblich geleitet und geprägt, sagte Nachfolger Heinrich Beerenwinkel bei einer Abschiedsfeier. Die gewaltigen Veränderungen belegte er mit der Bilanzsumme: 1993 betrug die 205 Millionen Euro, jetzt sind es 812 Millionen. Bei seiner erfolgreichen Arbeit habe Schmid auch ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter gehabt.
Als ehrlichen Menschen, der dauerhaft sichtbare Spuren gelegt habe, würdigte ihn Aufsichtsratsvorsitzender Werner Pfefferle. Der Mensch im Mittelpunkt des Handelns – dieser Slogan sei kein Marketinggag, sondern Schmids Programm gewesen. Johann Jordan, Vizechef im Aufsichtsrat, lobte Zielstrebigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und Kontinuität. Regionaldirektor Peter Ferner vom Genossenschaftsverband sagte: 'Otto Schmid verkörpert die Seriosität und Ausstrahlung eines Bankiers alter Prägung.'
Die Raiba spiele Dank seines Einsatzes in der 'Champions League'.
Bodenständig und geradlinig
Bodenständig und gradlinig nannte den scheidenden Rainer Schaidnagel, Vizepräsident des Genossenschaftsverbandes Bayern. Er sei ein Edelstein, habe Druck nicht nur ausgehalten, sondern sei dabei über sich hinausgewachsen. Schmid habe für die gesamte Region Verantwortung wahrgenommen, sagte Bürgermeister Hubert Buhl (Sonthofen). Landrat Gebhard Kaiser beschrieb ihn als 'Banker vom alten Schlag, der offen für Neues ist'.
'Ein Mensch kann nur vieles erreichen, wenn ihn die Mitmenschen unterstützen', dankte der so viel Gelobte für die vielfältige Unterstützung in Berufs- und Privatleben sowie ihm geschenktes Vertrauen. Es sei aber auch sittliche Pflicht, die von Gott gegebenen Talente zu erkennen und zu entwickeln. Weiter appellierte Schmid, die Kultur des Teilens zu leben: 'Ein Vorstand braucht auch gebende Hände.' Für die dankte in einer Videokonferenz bei der Abschiedsfeier Pfarrer Manfred Thaller aus Brasilien. Schmid hatte statt Geschenken zum 60. Geburtstag und zu seiner Verabschiedung um Spenden gebeten.