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Otto blödelt in der Big Box wie eh und je

Komik

Otto blödelt in der Big Box wie eh und je

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    Wie kommt es, dass in der Big Box Allgäu in Kempten seriös wirkende Männer eine durchgeknallte Ottifanten-Schirmmütze samt angebrachten Flügeln tragen? Und das, wie es scheint, auch noch ganz freiwillig. Dass Jugendliche im topmodischen Outfit wie selbstverständlich mit einer Kindergarten-Zwergenmütze auf dem Kopf herumlaufen? Keine Frage, Otto Waalkes, der "Außerfriesische" ist in der Stadt. Das wirkt sich ganz offenbar auch auf die Kleiderordnung des Allgäuer Publikums aus.

    62 Jahre ist der Blödelbarde aus Emden mittlerweile alt. Doch die Hallen füllt er auch mit seinem aktuellen Programm > mühelos. Die Karten für den Auftritt in Kempten waren jedenfalls in Windeseile vergriffen. Viele Zuschauer nahmen weite Wege in Kauf, um das komödiantische Urgestein live erleben zu können. >, erzählt zum Bespiel eine Besucherin aus Salem nach der Show, während ihre beiden Kinder noch auf ein Autogramm ihres Idols warten.

    Die Frage des Abends lautete: Was hat Otto nach mehr als 40 Jahren als Komiker noch drauf? Nach dem Auftritt ist klar: Einiges, aber auf jeden Fall nicht wirklich viel Neues. Die Witze sind nach wie vor platt wie Ostfriesland, die meisten schon seit Jahrzehnten im Einsatz.

    Überraschungen findet man deshalb im aktuellen Otto-Programm kaum. Doch genau das ist der Grund, weshalb die rund 2800 Zuschauer in der Big Box von Beginn an begeistert toben.

    Jodler und Plüschtiere

    Viele lieben offensichtlich dieses Déjà-Vu der besonderen Art. Der Schlachtruf > wird vom Publikum begeistert mit > beantwortet, der unverkennbare Otto-Gang bejubelt, der typische Jodler gefeiert. Der Emdener dagegen kalauert sich durch die Sprachtücken Tschatschikistans, gibt > Englischunterricht (all about cornflakes = alles über die Kernschmelze) und feuert mit einer Ottifanten-Kanone ein paar Plüschtiere ins Publikum.

    Otto singt, trägt Gedichte vor, wechselt ständig die Kopfbedeckung, zeigt auch mal seine spärliche Haarpracht. Man erlebt altbekannte Gefährten wie Harry Hirsch oder James Bums. Otto gestikuliert wild, zieht Grimassen zum Lied > und spielt mit dem Publikum. Dass einige seiner Gags schon deutlich jenseits des Verfallsdatums liegen, interessiert da nicht.

    Nach der Pause schleudert er als Chaoskoch Louis Flambé eine ordentliche Menge Kohl und Öl in Richtung Zuschauer und zeigt sein großes Können als Parodist (Reinhard Mey, Peter Maffay, Udo Lindenberg, Mario Barth).

    Witzig auch eine neue Lena-Persiflage und eine Einlage als > singende Lady Gaga. Das Anarchische, Überraschende Unberechenbare, das ihn zu früheren Zeiten auszeichnete, findet man heute nicht mehr. Doch wer mit einer One-Man-Show zwei Stunden bestens unterhält, behält am Ende Recht: > Dem ist nichts hinzuzufügen.

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