Der Markt Oberstdorf will sämtliche touristischen Kernaufgaben von der Oberstdorfer Tourismus GmbH (OTG) zurück zu den Kurbetrieben verlagern. Der Gemeinderat wird über diesen Vorschlag der Verwaltung am Dienstag nicht-öffentlich beraten. Faktisch hieße das laut OTG-Geschäftsführer Hans-Walter Burger das Ende der OTG. "Dann hätte die OTG keine Existenzgrundlage mehr", sagt er. Derzeit gehören ihr 96 Gesellschafter an - rund 47 Prozent der Anteile liegen in privater Hand, 53 Prozent in Gemeindehand.
GmbH-Defizite über Gemeindehaushalt ausgeglichen
In der GmbH-Satzung verankert: Ein Passus, dass die GmbH-Defizite über den Gemeindehaushalt ausgeglichen werden. In einer Gesellschaft, die aus der Satzung heraus nicht gewinnorientiert arbeiten muss, sieht Gemeindechef Laurent Mies allerdings einen Widerspruch in sich. Burger hält entgegen: Der entsprechende Paragraf regele nur eine grundsätzliche Absicht bei der damaligen Gesellschaftsgründung -erfolgsorientiertes Wirtschaften sei sehr wohl möglich und sinnvoll.
Laut Mies entstünden zudem in verschiedenen Bereichen Reibungsverluste. Im Rathauskonzept heißt es: "Aufgabenbereiche werden derzeit teils von den Kurbetrieben sowie teils von der OTG abgewickelt. Um Synergien zu nutzen, ist es nötig, diese Aufgabenbereiche verantwortlich in eine Organisation zusammenzuführen.
" Im Rathaus erhofft man sich durch Synergien Einsparungen zwischen 100000 und 150000 Euro. Gemeindechef Mies: "Es geht um das bestmögliche Tourismusangebot für Oberstdorf, um klare Strukturen und einen geringeren finanziellen Aufwand."
OTG-Geschäftsführer Burger allerdings ist mit dem Vorschlag des Rathauses nicht einverstanden. Er hofft auf eine klarere Aufteilung der Geschäftsfelder. Sein Vorschlag: Ticketing, Incoming, Gästeprogramm sowie der Betrieb und das Management der Oberstdorf Therme sollten in der Hand der Kurbetriebe liegen, Tagungen/Veranstaltungen, der Betrieb des Oberstdorf Hauses inklusive Gastronomie sowie der Betrieb der Alpenrose und das Merchandising in Hand der OTG. "Bei Veranstaltungen und Tagungen liegt unsere Kernkompetenz", betont er. Man habe neue Bereiche erschlossen, Großveranstaltungen wie die Käseolympiade nach Oberstdorf geholt.
Burger betont: Die privaten Gesellschafter stünden hinter seinem Vorschlag. Sollte der Gemeinderat aber am Dienstag dem Rathaus-Vorschlag zustimmen, würde das unterm Strich das "Aus" der OTG bedeuten. Eine reine Personalgestellung, wie man sie sich im Rathaus vorstellen könnte, schließt er aus.