Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ostallgäuer Kühe zur Landschaftspflege

Obergünzburg/Ostallgäu

Ostallgäuer Kühe zur Landschaftspflege

    • |
    • |

    Bald könnten im Günztal Kühe zu sehen sein, die sonst weniger das Bild prägen, obwohl sie ursprünglicher als das Allgäuer Braunvieh sind. Denn die "Stiftung KulturLandschaft Günztal" plant noch in diesem Jahr ein Projekt, bei dem Original Allgäuer Braunvieh von Ostallgäuer Züchtern die Ufer des Flusses beweiden sollen, so Peter Guggenberger-Waibel von der Stiftung.

    Die Günz bildet von den Quellen südlich Obergünzburg bis zur Mündung bei Günzburg das längste Bachsystem in Bayern. Dabei sind im Ostallgäu wertvolle Bachabschnitte, Niedermoore und Feuchtwiesen sowie Hangwälder mit Eiszeitrelikten zu finden. Die Erhaltung dieser Landschaft hat sich die Stiftung zu eigen gemacht. Doch die Beweidung der schützenswerten und deshalb nicht gedüngten Flächen ist ein Problem. "Wir wollen dort eine robuste Rinderrasse, die auch mit energiearmen Böden klarkommen, zur Landschaftspflege einsetzen", erklärt Guggenberger-Waibel. Deshalb hat die Stiftung den Kontakt zum Original Braunvieh Verband (OBV) gesucht.

    Vom Aussterben bedroht

    "Damit kann die heimische Zweinutzungsrasse Original Braunvieh erhalten und gefördert werden", lobt Helmut Königsberger, Berater des OBV vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren. Denn die über 3000 Jahre alte Rasse aus der Ostschweiz und dem Allgäu war in den 80er Jahren fast verschwunden. Mittlerweile gibt es rund 20 kleinere Züchter im Ostallgäu und den angrenzenden Gebieten, die etwa 110 Tiere halten.

    "Das Original Braunvieh ist noch immer vom Aussterben bedroht, dabei ist es ein Kulturgut", meint Züchter Markus Stadler aus Irsee. Er hat derzeit 26 reinrassige Kühe, Schumpen und einen Bullen. Zusammen mit Kollegen aus Blöcktach, Kaltental oder Stötten kommt Stadler als einer der Lieferanten für das Projekt in Frage. Zugelassen werden nämlich nur Tiere, deren Abstammung eindeutig ist.

    Die niedrigen, rahmigen und relativ breiten Tiere sollen im Günztal den kargen Boden umweltschonend beweiden. Dort sollen ausschließlich männliche Jungtiere bis zu acht Monate die Flächen von fünf Bauern extensiv beweiden und danach geschlachtet werden. Über Direktvermarktung soll die Haltung des Original Braunviehs lukrativer werden, erklärt Guggenberger-Waibel.

    Keine langen Wege

    Denn neben dem Fleisch-Verkauf wird indirekt die zweite Nutzung gefördert. Sind nämlich Kälber nachgefragt, kann sich auch die Milchtierhaltung wieder rentieren. Original Braunvieh gibt etwa 6000 Liter Milch, aber für viele Bauern ist das unrentabel, weshalb sie Milchvieh mit Jahresleistungen weit über 7000 Liter halten, erklärt Stadler. So könnte das Projekt die Zweinutzungsrasse in seiner Heimat wieder etablieren helfen.

    Obendrein entfielen lange Wege und böten die Erzeuger heimisches "Premiumfleisch" an, lobt Königsberger. Derzeit wird verhandelt, doch die Beweidung sei schon für heuer geplant, versichert Guggenberger-Waibel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden