Artikel: Olympiasieger von 1896 ohne Chance

22. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Stadt ehrt nach zwei Jahren wieder die besten Sportler - Wichtiger sozialer Baustein

Marktoberdorf (af). - 'Und wenn wir dann wieder eine Sportlerehrung haben, möchte ich mindestens zwei Weltmeister hier sehen', gab Bürgermeister Werner Himmer den Aktiven mit auf den Weg. Vertreter diverser Vereine gaben sich am Samstag im Rathaus ein Stelldichein und brachten mit ihren Medaillen und Trophäen viel Glanz in den Saal. Dabei zeigten sie, dass sich die Marktoberdorfer mit ihren Leistungen auch vor großen Städten nicht verstecken müssen. Taekwondo-Kämpfer Marco Scheiterbauer, Inlineskaterin Melanie Bayrhof und Fußball-Profi Patrick Platins waren nur drei Beispiele für Sportler, die es aus kleinen Anfängen heraus bis zur Spitze geschafft haben. Ihnen nachzueifern empfahl Himmer, obwohl die Geschichte des Sports ohnehin schon die Geschichte fortwährender, oft unglaublicher Leistungssteigerungen sei.

'Die Olympiasieger von 1896 hätten heute wahrscheinlich selbst bei Kreismeisterschaften keine reele Chance mehr', würdigte er die Verdienste der meist jungen Marktoberdorfer Sportler. Damit schloss er zugleich Trainer, Übungsleiter und Betreuer ein. 'Sportliche Betätigung und die Mitgliedschaft in einem Verein leisten auch einen Beitrag zur Qulität des Lebens, zur Selbstfindung und Selbstverwirklichung.' Zu den wichtigen gesellschaftspolitischen Leistungen des Vereinssports zähle auch, so Himmer, die soziale Integration unterschiedlicher Gruppen und Schichten. Im Verein und in der Mannschaft lerne der Einzelne sich anzupassen, sich zu behaupten, mit Sieg und Niederlage umzugehen, Regeln anzuerkennen und den Gegner zu achten. Der Vorsitzende des FSV Marktoberdorf, der Bundestagsabgeordnete Kurt Rossmanith, dankte namens aller Vereine für die öffentliche Anerkennung der Leistungen. Auf diese Weise werde nach außen getragen, dass in Marktoberdorf nicht nur die 'große Perle im kulturellen Schaffen', sondern auch der Sport eine feste Größe darstelle. Dass einige Sportler bei der Ehrung fehlten, hatte meist nur einen Grund: Sie sammelten an diesem Tag weiter Medaillen und Pokale.