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ÖPNV-Karte: Ostallgäu will stärker mitreden

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ÖPNV-Karte: Ostallgäu will stärker mitreden

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    Kreisausschuss will modernere Lösung als Oberallgäu Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). Beim Linienverkehr in den Ostallgäuer Bussen könnte schon bald der lästige Kauf vom Fahrkarten beim Chauffeur entfallen: Das Ostallgäu will gleichzeitig mit dem Oberallgäu ein Chipkarten-System mit Fahrkartenautomaten in den Bussen einführen. Hintergrund ist, dass zwei Bus-Firmen in beiden Landkreisen Strecken bedienen. Allerdings gibt es noch Unstimmigkeiten: Der Ostallgäuer Kreisausschuss will ein einheitliches System auch beim dritten Ostallgäuer Bus-Unternehmer; zudem brachten die Kreisräte das System eines Technik-Anbieters aus dem Landkreis ins Gespräch.

    Der Landkreis Oberallgäu plant seit längerem die Einführung einer elektronischen Bürger- und Gästekarte. Über einen Microchip wird dabei die Buchung und Bezahlung möglichst vieler Dienstleistungen abgewickelt. So werden Bergbahnen und Bäder, Hotelbuchungen und Busverkehr vernetzt. Da die beiden Bus-Gesellschaften RVA und RBA das Oberallgäu, Kempten und das Ostallgäu bedienen müssen in diesem Gebiet sämtliche Busse auf das neue System umgestellt werden.

    Die Kosten für die Umrüstung von 230 Bussen liegen bei 6,5 Millionen Mark. Davon kämen 2,5 Mio. von der EU, 1 Mio. aus der ÖPNV-Förderung des Freistaates Bayern. Der Anteil der Firmen läge somit bei 3 Mio. Mark. Um das neue System finanzierbar zu machen ist vorgesehen, dass die Landkreise ein zinsloses Darlehen für die Anschaffung bereitstellen. Die Unternehmer zahlen dann innerhalb von fünf Jahren den Anschaffungspreis zurück. Auf das Ostallgäu entfiele ­ entsprechend der hier eingesetzten 60 Busse von RVA und RBA ­ Kosten von 780 000 Mark.

    Hermann Wißmiller, im Landratsamt für den ÖPNV zuständig, berichtete im Kreisausschuss, dass die VG Kirchweihtal ein 'noch moderneres System' für die Fahrkarten will. Doch dieses Unternehmen versorgt neben der Stadt Kaufbeuren auch den nördlichen Landkreis. Somit müssten 27 weitere Kirchweihtal-Busse mit einem anderen Fahrkarten-System ausgerüstet werden, das eine Schnittstelle zum Oberallgäuer System erhalten soll. Die Kosten lägen für 27 Busse bei 330 000 Mark.

    Grundsätzlich hießen die Kreisräte ein moderne Kartensystem für gut, da es mehr Kundenservice und eine bessere Statistik für die ÖPNV-Nutzung ermögliche. Begrüßt wurde auch, dass man über Landkreisgrenzen hinweg ein einheitliches System anstrebe.

    Helmut Schreck (CSU) erinnerte aber daran, dass die Firma Ama Tech aus Pfronten ebenfalls ein Chip-System für den ÖPNV anbiete. Man solle prüfen, ob diese Technik, die sich 'in Shanghai bewährt' nicht auch im Ostallgäu eingesetzt werden könne. Hubert Endhardt (Grüne) forderte, dass man unterschiedliche Systeme und damit Schnittstellen vermeiden solle. Zudem sollte auch ein Verbund des Allgäuer Fahrkarten-Systems mit der Deutschen Bahn ermöglicht werden. Ziel müsse sein, wirklich das modernste System zu verwenden, besonders wenn dieses auch noch im Ostallgäu produziert werde.

    Tourismus einbeziehen

    Oswald Kainz (CSU) regte an, wie im Oberallgäu Seilbahnen und Hotels in das System einzubeziehen. Dass der Tourismus mitzieht, sieht Landrat Adolf Müller eher skeptisch: 'Wenn wir auf diese Karte warten, kriegen die Busse noch lange nichts Gescheites.'

    Die Abstimmung erbrachte eine grundsätzliche Bereitschaft des Landkreises bei der ÖPNV-Karte mit dem Oberallgäu zu kooperieren. Auch der Kostenrahmen wurde gebilligt. Landrat Müller will aber nochmals mit seinem Oberallgäuer Kollegen Gebhard Kaiser über die Auswahl des Systems reden und die Pfrontener Firma ins Gespräch bringen. Denn die Vorgabe des Kreistages lautete: Modernität, Vermeiden von Schnittstellen und eine möglichst breite Palette von Anschlussmöglichkeiten, wobei vor allem die Bahn eingebunden sein soll.

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