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Artikel: Oberstdorfs Eissportzentrum ist "kein Fass ohne Boden"

1. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Zukunft Verantwortliche setzen auf ein Drei-Säulen-Modell: Internationalität, Kooperation mit Verbänden und Veranstaltungen - Prädikate zurückgewinnen

Von Michaela Behr |OberstdorfTrainingszeiten vermarkten, Nutzungsvereinbarungen mit den Verbänden aushandeln und Veranstaltungen nach Oberstdorf holen: Auf diese Säulen soll sich das Eissportzentrum künftig stützen. Sportstättenleiter Hans-Peter Jokschat skizzierte ein Zukunftsmodell, das mit Erfolgstrainer Michael Huth und dessen Frau Claudia erarbeitet wurde.

Nachdem dem Eissportzentrum die Prädikate Bundesleistungszentrum (2001), Bundesstützpunkt Eiskunstlauf und Bundesstützpunkt Shorttrack (beide 2007) aberkannt worden waren, waren Bund und Freistaat aus der Förderung ausgestiegen. Der Markt Oberstdorf hatte ein Abschmelzmodell sowie einen fairen Ausstieg ausgehandelt (wir berichteten). Mit den drei Säulen wird versucht, das Zentrum auch ohne staatliche Unterstützung zu sichern.

l Erste Säule: die Vermarktung von Trainingszeiten. "Vergleiche mit anderen Zentren zeigen: Oberstdorf hat eine der besten Infrastrukturen für das Eiskunstlauftraining", betont Jokschat - auch dank extrem guter Eisqualität. Der Sportstättenleiter setzt auf internationalen Zuspruch sowie eine positive Verkaufsentwicklung. Seine Prognose: Während die Patch-Einnahmen 2006 noch bei 135000 Euro lagen, werden sie sich Ende 2008 wohl verdoppelt haben.

l Zweite Säule: Nutzungsvereinbarungen. Die Deutsche Eislauf-Union möchte laut Jokschat wieder einen süddeutschen Stützpunkt und habe sich auf Oberstdorf festgelegt. Erreichen will man dies über das "Bayerische Modell": Zunächst sollen ein bayerisches Leistungszentrum etabliert und mit dem Bayerischen Eissportverband 1000 Nutzungsstunden vereinbart werden. Dieses Modell, hofft man, werde für die Deutsche Eislauf-Union übernommen.

l Dritte Säule: Veranstaltungen wie Eiskunstlaufcamps, Firmenevents, Exkusivangebote die "Gala Diners on Ice", hochkarätige Schaulaufen sowie Ausstellungen und Fachmessen in der eisfreien Zeit.

Klares Ziel ist zudem die Rückgewinnung der Prädikate durch entsprechend viele Kadersportler. Frühester Evaluationszeitpunkt wäre 2011. Laut Claudia Huth trainieren in Oberstdorf derzeit zwölf internationale und 30 nationale Sportler - 13 sind BLV-Sportler, fünf Bundeskadersportler. Anvisiert bis 2010 sind laut Huth acht bis zehn Bundeskadersportler.

Bei aller Euphorie dämpfte Bürgermeister Laurent Mies: "Wir werden uns sehr viel Mühe geben müssen und trotzdem nicht aus dem Defizit herauskommen." Positiv dabei: Das Eissportzentrum sei kein Fass ohne Boden, sondern es gehe um ein Defizit, das gehalten werden könne.