Gemeinderäte verfügen Veränderungssperre am Ortseingang Oberstdorf (pts). Weder links noch rechts der Sonthofener Straße als örtliches Einfalltor sollen große Supermärkte geduldet werden. Nachdem jüngst der Bauausschuss ein solches Projekt abgeschmettert hat, legten die Gemeinderäte bei einem Lokaltermin nach. Für den östlichen Teil der mit Autohäusern und Tankstellen besiedelten Straße wurde eine Veränderungssperre verfügt und die Aufstellung eines erweiterten Bebauungsplans verabredet. Für die westliche Seite, wo ein solcher Plan existiert, will man die Zügel anziehen. Nach dem beabsichtigten Umbau eines Autohauses an der Ecke Poststraße/Sonthofener Straße würden genug Flächen frei, um dort ein Sport- und Freizeitgeschäft mit 435 Quadratmetern Verkaufsfläche und zusätzlich einen Einkaufsmarkt mit 680 Quadratmetern anzusiedeln. Zum Schutz eines lebendigen und urbanen Ortskerns verwarf der Bauausschuss den privaten Bauantrag (wir berichteten) an der Peripherie und verwies auf ein noch nicht abgeschlossenes Bebauungskonzept in der Nachbarschaft der Rettenberger Straße. Danach sind Einkaufsmärkte über eine Verkaufsfläche von 300 Quadratmeter hinaus nicht statthaft.
Um aber noch besser gewappnet zu sein gegen weitere unliebsame Supermarkt-Begehrlichkeiten schob der Ausschuss bei seinem Ortstermin nun noch einen weiteren Riegel vor. Abwehrkräfte stärken Die erlassene Veränderungssperre besagt, dass vorerst alle baulichen Weiterentwicklungen untersagt werden können, bis ein rechtskräftiger Bebauungsplan für die Straßenmeile fast bis zum Kreisel nahe dem Schulviertel aufgestellt ist. Bereits am Tag nach dem gescheiterten Bauantrag hatte nämlich der besagte Antragssteller ein neues Gesuch auf den Tisch gebracht, mit dem man im Rathaus ebenfalls keine Freude hat. Die Fronten seien verhärtet, und man müsse mit einem Rechtsstreit rechnen, berichtete das Bauamt den Räten. Bürgermeister Eduard Geyer informierte die Teilnehmer an der Ortsbesichtigung darüber, dass gleich drei bayerische Ministerien momentan daran arbeiteten, die Abwehrkräfte der Kommunen gegen unerwünschte kommerzielle Projekte in den Randzonen zu stärken. Allerdings muss sich die Kommune bis zu einem Gesetz mit dem vorhandenen Instrumentarium selbst behelfen. Deshalb wird nun auch die Änderung des seit 1990 existenten Bebauungsplans auf der anderen Seite der Sonthofener Straße mitangepackt, der bislang eher großzügig gehalten ist. Gegen die Abwehrstrategie stimmten indes vier Gemeinderäte. Bei dieser Gelegenheit meinte der Zweite Bürgermeister Huber (CSU), dass die neuen Beschlüsse sowieso nicht mehr das gleichfalls an der Ecke Poststraße/Sonthofener Straße beantragte Sport- und Freizeitgeschäft zu Fall bringen könnten.